Wenig Wörter, noch weniger Kreativität: Wahlkampf in Bayern und Hessen
Berlin - Wieder neigt sich eine Woche dem Ende zu und mit ihr treten reihenweise politische Ereignisse ihren Weg in die Vergessenheit an. In diesem Wochenrückblick lässt TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) die politischen Highlights Revue passieren und betrachtet die Entwicklungen in Deutschland sowohl kritisch als auch mit einem Augenzwinkern.
Ein Brise Wahlkampf durchzieht derzeit die Bundesländer Bayern und Hessen, wo in beiden Fällen am 8. Oktober die nächsten Landtagswahlen anstehen.
Aus diesem Anlass haben sich die fleißigen Mitglieder aller Parteien zusammengesetzt, um mit möglichst coolen Sprüchen auf Plakaten oder in den sozialen Medien auf Stimmenfang zu gehen.
Als unfassbar innovativ kann man hier den Slogan der Bayern-FDP bezeichnen: "Servus Zukunft". Ganze zwei Wörter, in denen der regionale Bezug mit der politischen Vision verknüpft wird. Einfach wunderschön nichtssagend.
Klingt doch geil, denkt sich die Bayern-SPD und zieht unter dem Motto "Zukunft für Bayern. Soziale Politik für dich." in die Schlacht.
Doch auch die Wahlkampfteams der anderen großen Parteien scheinen aktuell unterbesetzt.
Wenn einem wirklich überhaupt nichts mehr einfällt und die Deadline schon morgen ist, nennt man sein Wahlprogramm einfach wie die CSU: "In Bayern lebt es sich einfach besser". Punkt.
Wahlkampf in Bayern und Hessen: Lockt man so Wähler an?
Bei den Wahlplakaten der Grünen setzt man für die Wahl in Hessen mehr auf lächelnde Kandidaten, als auf Inhalte. Floskeln wie "Öko. Wie Ökonomie." oder "Kümmern wir uns ums Klima" gehen bei dem breiten Grinsen auf den Wahlplakaten regelrecht unter.
Wer denkt, die Randparteien von links und rechts finden mehr mitreißende Wörter für ihren Wahlkampf, der irrt.
"Mit Sicherheit für Bayern", titelt der AfD-Landesverband in Bayern sein Programm. Klingt eher so, als wäre man sich nicht ganz so sicher gewesen, in welchem Bundesland man überhaupt antritt.
Die bayrische Linke setzt dagegen eher auf Halbwahrheiten: "Bayerns Opposition" nennt sich ihr Programm. Theoretisch sind sie ja Teil der Opposition, faktisch sind sie aktuell nicht mal im Landtag vertreten.
Abschließend lässt sich auch in diesem Wahlkampf erkennen, dass Kreativität nicht die größte Stärke der großen Parteien ist. Gut, dass die Wähler ja eh nur auf die Inhalte achten (Hust).
Der Tweet der Woche!
Das perfekte Urlaubsfoto sollte lange ein Mysterium bleiben, bis sich unser Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu entschied, es am Freitag mit der Masse zu teilen.
Die Geheimformel lautet: Platzierung des eigenen Gesichts im unteren Bildrand, stylische Sonnenbrille und ein Grinsen, welches die Freude über entkräftete Vorwürfe zu einem angeblich falschen Lebenslauf ausstrahlt.
Kommendes Wochenende folgt dann die nächste Episode des politischen Wochenrückblicks. Denn wenn eines in der Bundesrepublik sicher ist, dann, dass unsere Parteien und Politiker gern einmal für Kopfschütteln innerhalb der Bevölkerung sorgen.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Twitter/@FDPmuenchen, Peter Kneffel/dpa, Grüne Hessen