Söder und Hartmann im TV-Duell: "Wird kein Schwarz-Grün in Bayern geben"
Nürnberg - Wenige Tage vor der bayerischen Landtagswahl haben Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) und Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann (45) in einem TV-Duell teils lebhaft über die richtigen Konzepte für die Zukunft gestritten.
Beide warfen sich im Bayerischen Fernsehen am Dienstagabend wechselseitig Fehler unter anderem in der Klima- oder Migrationspolitik vor. Beide hielten sich immer wieder gegenseitig vor, Fakten nicht immer korrekt zu benennen.
Der CSU-Vorsitzende schloss eine Koalition mit den Grünen im Freistaat erneut kategorisch aus. "Es wird definitiv mit mir kein Schwarz-Grün in Bayern geben", sagte Söder.
Hartmann sagte dagegen, er sei "überzeugt", dass eine schwarz-grüne Regierung die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen und auch die gesellschaftliche Spaltung wäre. Dabei kritisierte Hartmann explizit Söders Aussage, die Grünen hätten kein "Bayern-Gen". Diese Kategorisierung "schließt alle aus, die nicht CSU wählen", dies sei eine "Spaltung, die ich so nicht akzeptieren möchte", sagte er.
Söder betonte, die Regierung mit den Freien Wählern habe in den vergangenen fünf Jahren gut zusammengearbeitet. Eine bayerische Staatsregierung mit den Grünen wäre zudem nicht mehr unabhängig von der Bundesregierung und könne dann nicht mehr die bayerischen Interessen vertreten.
Der CSU-Chef warf den Grünen vor, keine Regierungsfähigkeit zu haben. In Berlin habe die Partei schwere Fehler beschlossen, etwa den Ausstieg aus der Atomenergie.
Söder will Flüchtlingsbegrenzung, Hartmann schnelleren Einstieg in Arbeit
"Ich frage mich, ob Sie das selbst noch glauben, was Sie sagen", konterte Hartmann. Die Ampel-Regierung habe nach der Wahl in einem "nie dagewesenen Tempo 16 Jahre Stillstand beendet".
Unter anderem habe sie den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv vorangebracht und das 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt.
Söder erneuerte seine Forderung nach einer "Integrationsgrenze" und einer "Wende" in der Migrationspolitik. Hartmann sprach sich dafür aus, Geflüchtete leichter in Arbeit zu bringen. Dann könnten diese Menschen dazu beitragen, das hiesige Arbeitskräfteproblem zu lösen.
Heftige Differenzen gab es etwa in der Energiepolitik: Hartmann warf Söder erneut vor, den Windkraftausbau zu verschleppen. Söder argumentierte dagegen, dass Bayern beim Ausbau der erneuerbaren Energien vorn liege - und es 500 Anfragen für neue Windräder gebe.
Vor der Landtagswahl 2018 hatten sich Söder und Hartmann erstmals ein TV-Duell geliefert. Damals verfolgten die Premiere rund 740.000 Menschen im Bayerischen Fernsehen. Hartmann bildet zusammen mit Katharina Schulze (38) das Spitzen-Duo der bayerischen Grünen.
Titelfoto: Daniel Löb/dpa