Spannend! Was die Daten über die Landtagswahl in Bayern verraten
München - Wer hat wo im Freistaat seine Hochburg? Wer schwächelt in den Großstädten und wer nimmt wem Wähler weg? Eine Datennachlese zur Landtagswahl in Bayern anhand von vier Fragen.
Landtagswahl in Bayern: Wer wurde wo gewählt?
Die wohl auffälligste Hochburg ist Niederbayern! Hier liegen die Freien Wähler mit 29,7 Prozent der Gesamtstimmen nur zwei Prozentpunkte hinter den Christsozialen, die es 31,7 Prozent bringen - und holen eines ihrer insgesamt zwei Direktmandate.
Auch die AfD fährt mit 17,9 Prozent ihr stärkstes Ergebnis in Niederbayern ein. CSU und Grüne hingegen laut Zahlen jeweils ihr schlechtestes.
Die Christsozialen sind derweil in Franken am stärksten. Die drei Regierungsbezirke sind die einzigen, in denen sie über 40 Prozent kommen.
Oberbayern ist dagegen schwierig für die CSU: Die Partei holt mit lediglich 34,7 Prozent dort ihr zweitschwächstes Ergebnis. Besonders stark sind hier die Grünen mit 19,2 Prozent - getrieben von München, wo sich die Partei vier Direktmandate sichert.
Landtagswahl in Bayern: Wie groß sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land?
Das kommt ganz auf die jeweilige Partei an: Die CSU schneidet in den großen Städten eher schwächer ab. In München liegt sie mit 28,5 Prozent hinter den Grünen. In Nürnberg schneidet sie mit 37,5 Prozent zwar besser ab als im Landesschnitt, allerdings dennoch schlechter als in Mittelfranken insgesamt.
Augsburg und Regensburg liegen ebenfalls mit jeweils 30,4 Prozent für die Christsozialen unter dem eigenen Durchschnitt. Auch die Freien Wähler schwächeln in den vier größten Städten. Eine deutliche Spaltung zwischen Stadt und Land zeigt sich bei ihnen sogar im Stimmkreis Landshut.
Dass Hubert Aiwanger (52) dort sein Direktmandat holt, verdankt er den Stimmen aus dem Landkreis, in welchem er klar vor der CSU liegt. Im Stadtgebiet hatte der CSU-Kandidat die Nase hingegen vorne.
Die erstarkte AfD schneidet insbesondere in München klar unterdurchschnittlich ab. Auch in Nürnberg und Regensburg sind ihre Werte niedriger als im erzielten Landesschnitt - nicht aber in Augsburg, wo sie leicht überdurchschnittlich abschneidet.
Bei den Grünen und der schwächelnden SPD ist das Bild umgekehrt. In den großen Städten schneiden sie für sich klar überdurchschnittlich ab. In München liegen die Grünen mit 30,7 Prozent sogar auf Platz eins bei den Gesamtstimmen.
Landtagswahl in Bayern: Wie wanderten die Wähler?
Die AfD konnte nach einer Analyse von Infratest dimap aus Basis von Wählerbefragungen für die ARD von allen Parteien Wähler gewinnen - speziell von der CSU und aus dem Lager der Nichtwähler.
Auch die Freien Wähler gewannen insbesondere Anhänger ihres Koalitionspartners und Nichtwähler.
Die CSU jagte vor allem den Grünen viele Stimmen ab, zudem auch SPD und FDP. Die größten Verluste gab es im Gegenzug in Richtung der Freie Wählern.
Die Grünen haben der Analyse zufolge in alle Richtungen verloren - am stärksten Richtung CSU.
Die SPD verliert vornehmlich zu den Christsozialen, Zugewinne verzeichnet sie von den Grünen.
Frühere Wähler der FDP in Bayern wandern insbesondere zu CSU, Freien Wählern und AfD.
Landtagswahl in Bayern: Welche Rolle spielten Geschlecht, Bildung und Alter bei der Wahlentscheidung?
Frauen wählten der ARD-Analyse zufolge etwas häufiger CSU, Grüne und SPD. Die AfD und Freien Wähler schnitten bei ihnen schlechter ab. Bei Männern ist es dementsprechend umgekehrt.
Der Bildungsgrad wirkte sich deutlich stärker aus: Infratest dimap zufolge schnitten in der Gruppe "Hohe Bildung" insbesondere die Grünen sehr viel besser ab und kamen auf insgesamt 25 Prozent.
SPD und FDP schnitten leicht besser ab. CSU, Freie Wähler und AfD waren klar unterdurchschnittlich.
In der Gruppe "Einfache Bildung" bekamen die Grünen dagegen nur vier Prozent. CSU, Freie Wähler und AfD schnitten dort dagegen klar stärker ab, FDP und SPD leicht unterdurchschnittlich.
Beim Alter zeigt sich in der ARD-Analyse vor allem bei CSU und Grünen ein klarer Zusammenhang.
Aber während die CSU mit zunehmendem Alter der Wähler immer höhere Anteile verzeichnet, punkten die Grünen umso besser, je jünger die Menschen sind. Die Freien Wähler kommen bei Menschen zwischen 45 und 69 am besten an, die AfD bei Bayern-Wählern mittleren Alters mit einer deutlichen Schwäche bei über 70-Jährigen.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa