Landtags-Alterspräsident Knoblach warnt: Wer Zwietracht sät, wird ein gespaltenes Land ernten
München - In der konstituierenden Sitzung des neuen bayerischen Landtags hat sich Alterspräsident Paul Knoblach (69) scharf von Extremisten und Populisten aller Art distanziert.
In seiner Eröffnungsrede rief der Grünen-Politiker stattdessen zu Vertrauen, Offenheit, mehr Miteinander und gemeinsamen Lösungen auf.
"Wer Zwietracht zwischen den Menschen sät, wird ein gespaltenes Land ernten. Wer Falschbehauptungen aufstellt, wird Vertrauen verlieren", sagte Knoblach und ergänzte mit Blick auf den Wahlkampf.
"Was wir in den letzten Monaten gesehen und gehört haben, steht unserem schönen Bayern nicht zu Gesicht. Populismus trennt immer, er verbindet nie. Populismus will Probleme aufbauschen und nicht sie lösen."
Knoblach warnte, auch die Demokratie könne zerbrechen. Wenn Demokraten wie Rechtspopulisten sprächen, sei mindestens ein Fenster zerbrochen.
"Dann sind wir alle gefragt: Reparieren wir das Fenster schnellstmöglich, indem wir den Rechten das Stoppschild zeigen."
Knoblach sagte: "Hass frisst den Geist und die Seele der Menschen auf. Hass tötet. Hass führt zu unmenschlichem Leid. Ich will, dass wir den Hass nicht gewinnen lassen. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die Negativspirale kann sich schnell so weit drehen, dass es zu spät ist."
Brücken bauen, statt Angst machen und Mut nehmen
Wer die Demokratie abschaffen wolle, dem müsse man sich unablässig und gemeinsam in den Weg stellen.
Knoblach rief dazu auf, zusammenzuhalten und Brücken zu bauen, statt sie einzureißen: "Brücken zwischen konservativ und progressiv, zwischen Jung und Alt, zwischen Stadt und Land."
Er fügte hinzu: "Wir können jeden Tag entscheiden, ob wir freundlich, mutig, zuversichtlich auf die Welt und unsere Mitmenschen schauen. Oder ob wir ihnen Angst machen, den Mut nehmen."
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa