Kuriose Projekte auf Kosten der Steuerzahler: Dafür schleudert Bayern unnötig Geld raus
München - Eine Brücke für Fledermäuse, teure Hinweisschilder und ein millionenschwerer Dorfplatz - diese Fälle prangert der Bund der Steuerzahler in seinem neuen Schwarzbuch als Verschwendung von Geldern in Bayern an.
Insgesamt führt der Bericht 100 Fälle aus ganz Deutschland auf, in denen nicht verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgegangen wurde. Darunter sind unter anderem teure Baumaßnahmen, bei denen die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind und andere kurios anmutende Projekte.
Zum Beispiel eine Brücke für Fledermäuse zwischen Pocking und Bad Füssing im Landkreis Passau. Sie soll den sicheren Übergang für die Tiere über die erweiterte A94 ermöglichen - für rund drei bis vier Millionen Euro.
Dabei sei zunächst nicht klar, ob die Fledermäuse die Brücke überhaupt überqueren würden. Naturschutzexperten zufolge bevorzugten die Tiere eher Unterführungen.
Immerhin befinde sich auf der Brücke auch ein Radweg - der Steuerzahlerbund bezweifelt hier allerdings die Notwendigkeit, da wenige Hundert Meter daneben eine weitere Brücke gibt.
Steuerzahlerbund kritisiert: Touristische Schilder, Augsburger Hauptbahnhof und ein Dorfplatz
Touristische Hinweisschilder an Autobahnen nutzen sich mit der Zeit ab. Die Kosten der Erneuerung sind viel zu hoch: So soll die Autobahn GmbH von der Stadt Regensburg über 150.000 Euro für vier neue Schilder an den Autobahnen 3 und 93 gefordert haben. Die Schilder seien daraufhin ganz abmontiert worden.
Ähnlich sei es bei der Autobahn 95 bei Wolfratshausen: Für zwei neue Schilder seien von der Autobahnverwaltung 60.000 Euro gefordert worden - wohl ein nicht verhandelbarer Preis. Auch hier habe man sich für einen Rückbau entschieden. Kostenpunkt: 12.000 Euro.
Ein "Dauerbrenner" der Verschwendung ist der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs. Im Jahr 2006 habe die Stadt mit 70 Millionen Euro kalkuliert - mittlerweile geht der Steuerzahlerbund davon aus, dass bis zur Inbetriebnahme kommendes Jahr mehr als 300 Millionen Euro "im Tunnel verschwunden sein werden".
Auch ein Projekt der Gemeinde Freudenberg (Landkreis Amberg-Sulzbach) wird kritisiert: Im Ortsteil Pursruck mit rund 150 Einwohnern wurde ein etwa 1000 Quadratmeter großer Multifunktionsplatz mit einem Pavillon und einer öffentlichen Toilette gebaut.
Die Kosten beliefen sich auf 1,4 Millionen Euro - "ganz schön viel Steuergeld für einen Dorfplatz mit Klo", meint der Steuerzahlerbund.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa