Kuriose Forderung in Bayern: Was steckt hinter der "bewaffneten Bärenbereitschaft"?

Sonthofen - Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (53, Freie Wähler) verlangt die Gründung einer "bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft". Was steckt hinter dem sperrigen Begriff?

Braunbären kommen meist über Norditalien und Österreich nach Bayern. Steht ihnen hier bald eine besondere Bereitschaft im Weg?
Braunbären kommen meist über Norditalien und Österreich nach Bayern. Steht ihnen hier bald eine besondere Bereitschaft im Weg?  © Lino Mirgeler/dpa

Die Einheit sollte für die Vergrämung und Tötung von Bären zuständig und jederzeit einsatzbereit sein, schlug die Landrätin in einem Brief an Umweltminister Thorsten Glauber (53, ebenfalls Freie Wähler) vor.

Baier-Müller hatte vor einem Jahr eine Initiative Braunbär gegründet, um die Verantwortlichen in den alpennahen Regionen Bayerns zu vernetzen. Denn im Frühjahr des vergangenen Jahres gab es eine ganze Reihe von Bärennachweisen in Südbayern.

Die Tiere wandern vermutlich von Norditalien kommend über Österreich zeitweise auch in den Freistaat. In der italienischen Provinz Trentino gibt es nach einem Wiederansiedlungsprojekt inzwischen wieder etwa 100 Braunbären.

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Vor wenigen Wochen trafen sich in Sonthofen auf Einladung von Baier-Müller auch Vertreter der Landkreise Ostallgäu, Traunstein und Rosenheim. Die Kommunalpolitiker forderten eine gesetzliche Änderung des Schutzstatus von Braunbären.

Die Behörden vor Ort sollten im Fall einer Zuwanderung von Bären schneller reagieren können und gegebenenfalls potenziell gefährliche Tiere auch erschießen lassen können. Baier-Müller hatte bei dem Termin betont, dass es dabei aber nicht um zurückhaltende Bären gehe, die scheu seien und sich von Menschen fernhalten.

Für "Problembären": 17 Jahre alter Managementplan soll überarbeitet werden

Bär Bruno steht mittlerweile ausgestopft im Museum Mensch und Natur in München - mit ihm fing das ganze Drama um die "Problembären" an.
Bär Bruno steht mittlerweile ausgestopft im Museum Mensch und Natur in München - mit ihm fing das ganze Drama um die "Problembären" an.  © Peter Kneffel/dpa

Baier-Müller regte nun an, den von 2007 stammenden bayerischen Braunbären-Managementplan dringend zu überarbeiten. Im Jahr zuvor war damals der Bär Bruno im Freistaat erschossen worden. Dieses Tier wurde als sogenannter Problembär, der eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt, von den Behörden eingestuft.

Die Landrätin forderte auch Unterstützung bei der Information der Bevölkerung sowie der Urlauberinnen und Urlauber. Sie regte Vorträge, Broschüren und Lehrfilme für Touristen an.

Zudem müsste geklärt werden, wie eine bärensichere Abfallentsorgung in den betroffenen Regionen eingeführt und finanziert werden könne.

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In anderen Bärenregionen wie beispielsweise Kanada gibt es bereits seit Jahrzehnten Mülltonnen, die speziell verschlossen werden, damit Bären auf der Suche nach Nahrung dadurch nicht in besiedelte Gebiete gelockt werden.

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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