Krawall im Freibad? Sicherheitsdienst behält Massen im Blick
München/Nürnberg - In Freibädern treffen viele verschiedene Menschen aufeinander - das birgt Konfliktpotenzial, vor allem an sehr heißen Tagen. Viele Bäder sind darauf vorbereitet: Sie beschäftigen einen Sicherheitsdienst und schulen ihr Personal in Gewaltprävention.
Größere Vorfälle wie in den Berliner Freibädern hat es in Bayern bisher nicht gegeben, berichten Betreiber in München, Nürnberg, Kempten und Hof in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Prügeleien und Randale von aggressiven Jugendlichen und jungen Männern in einigen Freibädern der Hauptstadt hatten im vergangenen Sommer wiederholt für Schlagzeilen gesorgt.
"Gewalttätige Zwischenfälle sind die absolute Ausnahme und wirklich sehr selten", sagte Matthias Bach vom städtischen Eigenbetrieb Nürnberg Bad. Im vergangenen Jahr habe es nur wenige Rangeleien oder handgreifliche Auseinandersetzungen unter Badegästen gegeben.
Die Münchner Stadtbetriebe haben in diesem und vergangenem Jahr eigenen Angaben nach keinen erwähnenswerten Vorfall registriert.
Allerdings ist der Umgangston rauer geworden, haben die Stadtwerke in Hof festgestellt. "So werden vermehrt Regeln missachtet und Hinweise des Personals ignoriert", berichtet Sprecherin Sabrina Schmalfuß.
Geschultes Personal gegen Gewalt im Freibad in Bayern
Dass es mehr Ärger in den Freibädern geben könnte, darauf weisen auch die Zahlen aus der bayerischen Kriminalstatistik hin. Diese liegen dem Landeskriminalamt jedoch nur gesammelt für alle Schwimmbäder und Badestrände vor. Demnach gab es an diesen Orten im vergangenen Jahr fast 1360 Straftaten - 70 mehr als 2022. Häufig kam es demzufolge zu Diebstählen und Körperverletzungen.
Wenn es Probleme gibt, dann eher im Freibad. Dort sei die Situation unentspannter und es sei ein anderes Publikum als im Hallenbad, sagt Daniela Pletzer vom Freizeitbad CamboMare in Kempten.
Im Freibad in Hof ist das an Tagen mit vielen Badegästen schon länger der Fall. Der Sicherheitsdienst soll Diebstähle verhindern und aufpassen, dass niemand über den Zaun klettert. "Uns war es wichtig, dass sich unser Personal auf die Wasseraufsicht konzentrieren kann, während auf der Liegewiese der Sicherheitsdienst präsent ist", erläutert Schmalfuß.
Auch in den Nürnberger Freibädern kommen teilweise Sicherheitsdienste und Überwachungskameras zum Einsatz. Für die Mitarbeitenden habe es im Frühjahr zudem ein Deeskalationsseminar gegeben.
Auch in München, Kempten und Hof erhalten diese ähnlichen Schulungen. "Wenn es zu Rangeleien oder Auseinandersetzungen kommt, können diese in der Regel umgehend von unserem Personal vor Ort geschlichtet werden", heißt es von den Stadtwerken in München.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa