Von Sabine Dobel
München - Das neue Abwassermonitoring auf RSV-Viren in Bayern deutet derzeit auf einen Anstieg der Erkrankungen hin. Im Freistaat wird das Abwasser an verschiedenen Messstellen seit einiger Zeit nicht nur auf Influenza- und Coronaviren getestet, sondern auch auf das Respiratorische Synzytialvirus (RSV).
"Das Abwassermonitoring hat sich bei SARS-CoV-2- und Grippeviren bereits als sehr effizientes Werkzeug zur Überwachung der Infektionslage im Freistaat erwiesen", erläuterte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39, CSU).
Deswegen sei das Monitoring-System auf den Nachweis von RSV ausgeweitet worden. Bei RSV handelt es sich um einen weit verbreiteten Erreger von Atemwegs-Erkrankungen.
Nach Definition des Robert Koch-Instituts hat die RSV-Welle dieses Jahr in der dritten Kalenderwoche begonnen, wie ein Ministeriumssprecher ergänzte. Für diese Zeit wurden in Bayern 292 Fälle von RSV-Infektionen durch die Gesundheitsämter an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übermittelt.
Allerdings dürften die meisten Fälle nicht registriert werden, da bei weitem nicht bei jeder Erkältung getestet wird.
Influenza, Corona und Respiratorische Synzytialvirus (RSV) im Abwasser Bayern nachgewiesen
In der Wintersaison 2022/23 wie auch 2023/2024 hatten die RSV-Wellen jeweils deutlich früher begonnen und waren im Vergleich mit den Jahren davor ausgeprägter.
Eine Einschätzung des Verlaufs der aktuellen Welle sei noch nicht möglich, sagte der Ministeriumssprecher.
Gerlach sagte, es sei früh klar gewesen, dass man die Überwachung des Abwassers auch über die Pandemie hinaus beibehalten wolle. Mit dem Netzwerk aus 21 Standorten werden laut Gerlach rund 29 Prozent der bayerischen Bevölkerung abgebildet.
Die Abwasser-Daten zeigen aktuell auch einen Anstieg der Influenza-Infektionen, während die Corona-Infektionen gerade zurückzugehen scheinen. Die Daten für RSV sind nun ebenfalls online zu sehen. Je nach Standort wird bereits seit Monaten ausgewertet. Für München zeigt sich etwa ein Peak Ende September 2024, also etwa eine Woche nach Oktoberfestbeginn.
Ob das mit dem Volksfest zusammenhängt, ist nicht nachweisbar - aber wahrscheinlich.