Kampf gegen russische Fake News: Bayerns Verfassungsschutz gelingt extrem wichtiger Schritt
München - Die "Doppelgänger"-Kampagne versucht seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges gezielt Falschinformationen im Internet zu verbreiten. Jetzt liegen den Behörden in Bayern neue Informationen bezüglich des Vorgehens vor.
Nach den Erkenntnissen des Landesamtes für Verfassungsschutz sind Deutschland und auch der Freistaat weiter verstärkt im Visier ausländischer Spionage- sowie Desinformationskampagnen.
"Ganz aktuell ist es unserem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz gelungen, durch detaillierte technische Analysen wichtige neue Erkenntnisse über die Vorgehensweise der prorussischen Desinformationskampagne 'Doppelgänger' zu gewinnen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) zur derzeitigen Lage.
Gemeinsam mit Landesverfassungsschutzpräsident Burkhard Körner (59) will Herrmann in München einen Bericht zu der Arbeit der Behörde im ersten Halbjahr 2024 abgeben. Darin wird es unter anderem auch um neue Erkenntnisse zur AfD und aktuelle Bedrohungen durch Extremisten gehen.
Die Kampagne "Doppelgänger" versucht schon seit Beginn des Krieges der Ukraine mittels mitunter täuschend echt aussehender Online-Portale oder Webauftritte bekannter Medien russische Narrative zu verbreiten, um durch bewusste Falschinformationen im Internet und auch über Social Media demokratische Werte infrage zu stellen.
Deutschland und Bayern im Kampf gegen Desinformationsnetzwerke
Mit den nun vorliegenden Detailanalysen werde laut Herrmann deutlich, wie die Verantwortlichen Desinformation systematisch erstellen, international verteilen und sich dabei dynamisch der verändernden politischen Lage anpassen.
"Diese Erkenntnisse sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Desinformationsnetzwerke", so der CSU-Politiker. "Aber auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, Desinformationen zu benennen und fragwürdige Inhalte nicht weiterzuverbreiten."
Die Kampagne wurde 2022 aufgedeckt. In mehreren EU-Ländern verbreitete sie gefälschte Webseiten, die Medien oder Institutionen nachahmten. Die EU setzte Ende Juli 2023 fünf mit dem russischen Staat verbundene Organisationen und sieben Menschen als Verantwortliche auf die lange Sanktionsliste.
Zur neuen Taktik der Kampagne gehörten auch gefälschte Zitate, die Prominenten aus der Unterhaltungsbranche in den Mund gelegt und via soziale Netzwerke verbreitet werden. Ebenjene vermögen eine erhebliche Wirkung zu erzielen.
Titelfoto: Montage: Daniel Karmann/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa, Peter Kneffel/dpa