Bestechliche Manager? Verdacht auf Korruption bei Knaus Tabbert
Von Carsten Hoefer
Jandelsbrunn - Staatsanwaltschaft Landshut und Polizei haben beim niederbayerischen Freizeitmobilhersteller Knaus Tabbert wegen Korruptionsverdachts Geschäftsräume durchsucht.
Dabei geht es um den Verdacht der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt sagte.
Das in Jandelsbrunn im Kreis Freyung-Grafenau ansässige Unternehmen bestätigte: "Am heutigen Vormittag kam es zur Durchsuchung von Geschäftsräumen der Knaus Tabbert AG aufgrund eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen einzelne Mitglieder des Managements der Gesellschaft im Zusammenhang mit individuellen Vorwürfen strafrechtlich relevanter Handlungen zulasten des Unternehmens", hieß es in der kurzen Stellungnahme.
"Das Unternehmen selbst ist nicht Gegenstand der Vorwürfe."
"Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr" bedeutet, dass Angestellte eines Unternehmens sich von Geschäftspartnern schmieren lassen. Wer die unter Verdacht geratenen Manager bei Knaus Tabbert sind, war zunächst nicht bekannt.
Wohnmobil-Hersteller Knaus Tabbert: Unruhe in der Chefetage, Produktion teilweise eingestellt
In der Chefetage des Unternehmens hat es in diesem Jahr beträchtliche Unruhe gegeben. Zuerst hatte im Februar Finanzvorständin Caroline Schürmann das Unternehmen verlassen, ihre Aufgaben übernahm Vorstandschef Wolfgang Speck - bis dieser Ende Oktober "aus persönlichen Gründen" ebenfalls ausschied und nur noch zwei Vorstandsmitglieder verblieben.
Ob diese Turbulenzen in Zusammenhang mit strafrechtlichen oder sonstigen Vorwürfen stehen, ist ebenfalls nicht bekannt. Vergangene Woche hatte der große niederländische Aktionär Wim de Pundert - bisher Mitglied des Aufsichtsrats - das Ruder übernommen, er soll Knaus Tabbert in einer Doppelrolle als Vorstandschef und Finanzvorstand lenken. Nach dem Boom der Coronajahre leidet der Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller derzeit unter Auftragsmangel.
Wegen mangelnder Auslastung ruht derzeit die Produktion am Firmensitz und im ungarischen Werk Nagyoroszi. An zwei weiteren Standorten wird noch gearbeitet.
Knaus Tabbert hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für dieses Jahr kräftig reduziert. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa