Geflohener Mörder gefasst: Dank Mithäftling und Mini-Handy!
Regensburg - Es ist ein Fall, der in Bayern noch immer Aufsehen erregt und Ermittlungen zur Folge hat: Ein Mithäftling des im Januar aus dem Amtsgericht Regensburg geflohenen Mörders hat der Polizei bei der Fahndung geholfen.
Der Häftling habe sich am Tag nach der Flucht an Beamte der Justizvollzugsanstalt in Würzburg gewandt und sei noch am Abend durch die Polizei entsprechend befragt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg am Donnerstag.
Der Häftling habe den zuständigen Ermittlern von einem Mini-Handy des Geflohenen berichtet, über das er selbst mehrfach seine Frau angerufen habe.
Die Beamten hätten die Frau des Häftlings danach aufgesucht und die Nummer des Handys überprüft, führte der Sprecher aus. Auch habe er von einer möglichen Fluchtroute über Frankreich berichtet.
Da Ermittler die Nummer anschließend überwacht hätten, sei es möglich gewesen, das Handy auf dem Weg von Regensburg in Richtung Frankreich zu verfolgen. Französische Polizisten nahmen den Algerier schlussendlich fest.
Der Mithäftling will laut den Zeitungsberichten zudem bereits vor der Flucht ein Gespräch des später Flüchtigen zu den Plänen der Flucht mitgehört haben. Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft gibt es dafür keine Beweise.
Ermittlungen zur Flucht durch die Polizei dauern an
Die Ermittlungen zur Flucht des verurteilen Mörders laufen noch. Sie würden gegen Unbekannt geführt. Zwei Personen gelten demnach als Verdächtige, da der 40-Jährige während seiner Flucht bei diesen untergebracht gewesen sein soll.
Der gefährliche Mann war am 5. Januar dieses Jahres in einer Verhandlungspause aus dem Amtsgericht Regensburg entkommen. Erst am fünften Tag seiner Flucht fassten ihn Fahnder im Auto seiner Schwester in Frankreich.
Er war im Jahr 2013 im Freistaat wegen Mordes an einer Kiosk-Besitzerin in Nürnberg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden und saß deshalb in Straubing im Gefängnis ein. Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in diesem war er dann nach Würzburg verlegt worden und musste sich vor dem Amtsgericht Regensburg verantworten.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa