Lage im Freistaat spitzt sich weiter zu: Hunderte Hausärzte fehlen in Bayern bereits!
Von Marco Hadem
München - Die medizinische Versorgung in Bayern wird mehr und mehr zum Problem. In der Stadt vermag man es noch nicht direkt zu spüren, aber auch im reichen Freistaat gibt es vielerorts zu wenige Ärzte. Eine Prämie soll es richten.
Momentan fehlen mehrere Hundert Hausärzte, die Tendenz ist besorgniserregend. "Die ambulante Versorgung steht vor großen Herausforderungen", erklärte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39, CSU) mit Blick auf die Lage und schob nach: "Schon heute sind rund 500 Hausarztsitze unbesetzt."
Die demografische Entwicklung werde den Ärztemangel außerdem noch weiter verschärfen. Derzeit liege der Altersdurchschnitt bei den Hausärztinnen und Hausärzten bei rund 55 Jahren.
"Vor allem in unseren ländlichen Regionen gibt es Handlungsbedarf. Umso wichtiger ist es, noch mehr Medizinerinnen und Mediziner für die Arbeit auf dem Land zu gewinnen", betonte Gerlach und verwies in diesem Kontext auf die Bedeutung der im Freistaat verfügbaren Landarztförderprämie.
Seit 2012 zahlt die Staatsregierung für Niederlassungen von Ärztinnen sowie Ärzten im ländlichen Raum bis zu 60.000 Euro. Psychotherapeutinnen und -therapeuten können eine entsprechende Förderung bis zu 20.000 Euro erhalten.
Medizinische Versorgung in Bayern: Niederlassungen im ländlichen Raum werden unterstützt
Voraussetzung ist, dass sich Medizinerinnen und Mediziner in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern niederlassen.
Auch für die Übernahme einer bereits bestehenden Praxis werden im Freistaat Prämien ausgezahlt.
Bisher seien 1318 Praxisniederlassungen und Filialbildungen im ländlichen Raum gefördert worden - davon alleine 881 Hausärztinnen und Hausärzte, sagte Gerlach. Im auslaufenden Jahr 2024, Stichtag war der 10. Dezember, seien 153 Anträge eingegangen. "Davon konnten schon 125 bewilligt werden - das ist ein wichtiger Erfolg."
Mit der Landarztprämie werden Niederlassungen im ländlichen Raum unterstützt. 2024 bekamen sie konkret 72 Hausärzte, drei Frauenärzte, sechs Kinderärzte, ein Augenarzt, zwei Hautärzte, fünf HNO-Ärzte, fünf Nervenärzte, zehn Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie 21 Psychotherapeuten. Die übrigen Anträge werden aktuell noch geprüft.
"Bayern nimmt dafür auch viel Geld in die Hand. Seit 2012 haben wir alleine in unserem Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung rund 87,75 Millionen Euro bereitgestellt – davon rund 7,75 Millionen Euro im bisherigen Jahr 2024", sagte Gerlach. Trotz dieser Investitionen spitzt sich die Lage allerdings zu.
Titelfoto: Tom Weller/dpa