Holetschek: Bund darf Finanzreform für Krankenkassen nicht verzögern

München - Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) hat die Bundesregierung davor gewarnt, eine dringend nötige Finanzreform für die gesetzlichen Krankenkassen zu verzögern.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58) fordert von der Ampel-Koalition eine Finanzreform für gesetzlichen Krankenkassen.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58) fordert von der Ampel-Koalition eine Finanzreform für gesetzlichen Krankenkassen.  © Sven Hoppe/dpa

"Wir brauchen jetzt endlich eine klare Strategie, damit sich die Lage der Krankenkassen nicht weiter verschlechtert", sagte Holetschek am Donnerstag. Die jüngsten Signale aus der Ampel-Koalition im Bund seien aber widersprüchlich.

"Die einen wollen alles über Einsparungen richten, die anderen den Beitragszahlern tiefer in die Tasche greifen. Die Konzeptlosigkeit der Ampel setzt sich hier fort."

Höhere Krankenkassenbeiträge lehnte Holetschek strikt ab. "Weitere Beitragserhöhungen darf es nicht geben", sagte er. Die Beitragszahler seien schon mehr als genug belastet. Und eine weitere Belastung der Arbeitgeber sei angesichts der drohenden Rezession kontraproduktiv.

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Aber auch mit Ausgabenkürzungen allein, wie sie die FDP fordere, werde man nicht den großen Befreiungsschlag landen können.

"Denn solche Maßnahmen müssen wohlbedacht und abgewogen sein", mahnte Holetschek. "Sind sie es nicht, drohen Versorgungsdefizite, wie wir sie momentan dramatisch im Arzneimittelbereich erleben."

Spitzenverband rechnet mit Lücke zwischen 3,5 und 7 Milliarden Euro

Der Bund müsse die finanzielle Schieflage der Krankenkassen beenden, ohne die Grundfesten des Solidarprinzips und die Versorgungssicherheit zu beschädigen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) habe versprochen, dass die Versicherten keine Leistungskürzungen zu befürchten hätten. "Auch daran wird er sich messen lassen müssen." Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erwarten nach abgesicherten Finanzen 2023 wieder ein Defizit im nächsten Jahr.

Der Spitzenverband rechnet mit einer Lücke zwischen 3,5 Milliarden und 7 Milliarden Euro. Ohne Maßnahmen zum Gegensteuern würde daraus rechnerisch ein Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten resultieren.

Lauterbach hat bereits ein neues Finanzierungskonzept angekündigt. Leistungskürzungen hatte der SPD-Politiker in dem Zusammenhang wiederholt eine Absage erteilt.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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