Hochschullehrer und Lyriker: 100 Exponate zum 100. Geburtstag von Eugen Gomringer

Von Kathrin Zeilmann

Rehau - Bedeutender Lyriker, Mitbegründer der Konkreten Poesie, Hochschullehrer – aber auch eben einer, der sich nicht festlegen lässt auf eine Schublade: Eugen Gomringer wird am 20. Januar 100 Jahre alt.

Eugen Gomringer (100) wurde am 20. Januar 1925 geboren. Zum 100. Geburtstag feiert ihn seine langjährige Heimat Rehau. (Archivbild)  © Nicolas Armer/dpa

Und in Rehau, die oberfränkische Stadt, in der er lange gelebt und gewirkt hat, ist ihm eine große Ausstellung gewidmet.

100 Exponate zeige die Stadt zum 100. Geburtstag – Bilder, Bücher und Objekte des Jubilars, darunter eine Reihe Gedichte aus der "Sammlung Gomringer III" -, die das Wirken und Schaffen Gomingers würdigen und ehren, sagte Rehaus Bürgermeister Michael Abraham.

Die Schau zeigt, dass Gomringers künstlerisches Wirken und sein Einfluss weit mehr umfassen als die Gedichte, die er schrieb.

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Eugen Gomringer kam 1925 in Bolivien zur Welt, er wuchs aber in der Schweiz, der Heimat seines Vaters, auf. Sein erster Gedichtband erschien 1953 - dreisprachig: "konstellationen constellations constelaciones".

Vor fünf Jahren, kurz vor seinem 95. Geburtstag, sagte Gomringer über seine damaligen Arbeiten: "Ich habe mir gedacht: Man müsste doch auch mit Worten so einfache Werke schaffen können."

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Ästhetisches Kapitel einer neuen literarischen Weltbewegung

Für Berlin zu diskriminierend, für Rehau kein Problem: das Gedicht "avenidas". (Archivbild)  © Nicolas Armer/dpa

Konkrete Kunst sei für ihn damals das ästhetische Kapitel einer neuen literarischen Weltbewegung gewesen.

Gomringer hatte keine Berührungsängste mit der Wirtschaft, der Posten des Kulturbeauftragten des Selber Porzellanherstellers Rosenthal führte die Familie nach Oberfranken.

Von 1977 bis 1990 lehrte er als Professor für Theorie der Ästhetik in Düsseldorf. Sein bekanntestes Gedicht "avenidas" stand lange an einer Fassade der Alice Salomon Hochschule in Berlin, bis Studentinnen die Zeilen als diskriminierend auffassten.

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Denn im letzten Satz heißt es übersetzt: "Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer".

Damit würden Frauen, so die Kritikerinnen, zum Objekt männlicher Bewunderung degradiert. In Rehau sah man das anders – seit 2018 ist das Gedicht dort an einer Hauswand zu lesen.

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