Gigi D'Agostinos Song wird zur Rassisten-Hymne: Polizei ermittelt nach mehreren Vorfällen an Fasching
Bayern - Als der italienische Musikproduzent und DJ Gigi D'Agostino im Jahr 2000 mit seinem Song "L'Amour toujours" die Charts stürmte, rechnete wohl keiner damit, dass über 20 Jahre später das Lied zur Hymne der Rechtsextremen werden sollte.
Seit Monaten wird in Discotheken und bei Veranstaltungen im Instrumentalteil des Hits die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gerufen.
In der Vergangenheit haben immer wieder DJs den Song abgebrochen oder sich mit deutlichen Worten an die Zwischenrufer gewandt – oder es ignoriert.
Unter anderem bei mehreren Faschingsveranstaltungen in Bayern haben die fremdenfeindlichen Parolen im Takt der Musik etliche Ermittlungen verursacht.
Bereits am "unsinnigen Donnerstag" sangen in Oberbayern beispielsweise Mitglieder der Hohenfurcher Landjugend während des Landsberger Faschingsumzug von ihrem Wagen aus die fragwürdige Zeile.
Im niederbayerischen Landkreis Regen sei es während eines Kinderfaschings auch zu den rassistischen Ausrufen gekommen, wie die Polizei am Freitag bekannt gab: "Die Personen, welche die Aussage aus der Menge heraus hörbar gerufen haben, sind bislang nicht bekannt."
Der Vorfall ereignete sich laut den Beamten "am Nachmittag in einer Diskothek im südlichen Gemeindebereich".
Noch keine Anzeige, aber Staatsanwaltschaft und Kripo ermitteln
Bei einem Faschingsumzug in Stulln im oberpfälzischen Landkreis Schwandorf soll am Sonntag eine Gruppe von Zuschauern bei "L'Amour toujours" ebenfalls "Ausländer raus" skandiert haben.
"Eine offizielle Anzeige bei der Polizei ist bisher nicht eingegangen. Die Kriminalpolizeiinspektion Amberg hat nun zusammen mit der Staatsanwaltschaft Amberg eigeninitiativ die Ermittlungen aufgenommen", teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit.
Die Polizei ermittelt in den Fällen unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Zu allen Vorfällen werden mögliche Zeugen gebeten, sich bei einer Polizeidienststelle zu melden.
Titelfoto: Thomas Warnack/dpa