Frau schwer verletzt, Mann gestorben: Gemeinde schließt Rodel-Strecke nach Besucheransturm
Pfronten - Skigebiete sind gesperrt, die Lifte stehen still. Dennoch treibt es zahlreiche Touristen während des Lockdowns in die Alpen. Nun mussten Polizei und Gemeinde die letzte Konsequenz ziehen.
"In den letzten Tagen waren auch die zur Verfügung stehenden Parkplätze in Pfronten-Kappel restlos überfüllt. Der weit überwiegende Teil der Besucher waren auswärtige Tagesausflügler", heißt es in einer Polizeimitteilung vom Neujahrstag.
"Aufgrund der vermehrten Rettungseinsätze und des enormen Besucheransturms am Silvestertag wurde von der Gemeinde Pfronten, in Zusammenarbeit mit der Polizei, die Rodelstrecke von der Hünd'leskopfhütte nach Pfronten-Kappel bis auf Weiteres gesperrt!"
Am Donnerstag wurde unter anderem eine 45-Jährige gegen 13.50 Uhr bei einem Unfall auf der Piste schwer verletzt. Eine 28-Jährige und ein 30 Jahre alter Mann seien dabei gemeinsam auf einem Schlitten unterwegs gewesen.
Auf dem steilen Abhang konnten die beiden nicht mehr bremsen und fuhren auf den Schlitten der Betroffenen auf. "Beim Zusammenprall wurde die 45-Jährige vom Schlitten geschleudert und blieb zunächst bewusstlos liegen", heißt es vonseiten der Polizei.
Da sich gerade Rettungskräfte wegen eines anderen Vorfalls in der Nähe befanden, konnte die Frau schnell mit Erster Hilfe professionell versorgt werden.
Mann stirbt auf dem Weg zur Hündeleskopfhütte
Anschließend musste die 45-Jährige mit einem Hubschrauber wegen einer Rückenverletzung abtransportiert werden. Sie wurde in eine Klinik gebracht.
Die 28-Jährige und der 30-Jährige wurden nach ersten Erkenntnissen leicht verletzt und begaben sich selbst in ärztliche Versorgung.
Schlimmer endete ein Einsatz kurz zuvor. Gegen 12 Uhr wurden die Rettungskräfte auf einen nahegelegenen Wanderweg gerufen. Ein 70-jähriger Mann, der zusammen mit seiner Familie einen Tagesausflug zum Rodeln gemacht hatte, starb während des Spaziergangs.
"Beim Aufstieg zur Hündleskopfhütte, in 1200 Metern Höhe, bekam der Mann dann plötzlich gesundheitliche Probleme und brach vor den Augen seiner Familie zusammen", teilte die Polizei mit.
Zwar versuchten die österreichische Besatzung eines Rettungshubschraubers und die Rettungskräfte der Bergwacht Pfronten, den Mann zu reanimieren: "Letztendlich verstarb der Mann aber an der Unfallstelle.
Wegen der zahlreichen Einsätze und des hohen Besucheraufkommens wurde daher das Gebiet für Besucher gesperrt.
"Gemeinde und Polizei sehen sich gezwungen, den Besucheransturm einzudämmen, um Rettungseinsätze zu reduzieren und nicht die Kliniken mit weiteren Verletzten zusätzlich zu belasten." Streifenwagen werden in der Gegend kontrollieren.
Titelfoto: Marius Becker/dpa