Ganz dünnes Eis! Polizei und Feuerwehr warnen vor tödlichen Gefahren
Bayern - Während die Autofahrer und Fußgänger ihre Probleme mit Eisbildungen auf dem Asphalt haben, scharren andere schon mit den Kufen - gefrorene Seen laden zum Schlittschuh-Spaß.
Doch dieser kann schnell zum Problem werden - im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Lage.
"Jeden Winter brechen Kinder und Erwachsene auf Eisflächen ein", warnt die Feuerwehr München. "Im kalten Wasser kann sich ein Mensch in der Regel nur etwa drei Minuten über Wasser halten."
Drei Minuten sind - wenn man in der Situation steckt - erschreckend wenig Zeit. Und bei Kindern ist diese Zeitspanne keinesfalls ein Anhaltspunkt.
Erst am Samstag wurde ein 28-Jähriger zum Helden, der zwei ins Eis eingebrochene Mädchen im Alter von neun und zehn Jahren aus dem eiskalten Wasser holte, bevor die Rettungskräfte eintrafen.
Doch was tun, wenn man den Eis-Hunger auf Kufen-Spaß verspürt. Natürlich sind Eishallen eine Option, dort sind jedoch Dinge wie Hockeyspielen oder Eisstockschießen während des öffentlichen Laufs untersagt.
Wechselhafte Temperaturen in Bayern können falsche Sicherheit vorgaukeln
Die zugefrorenen Weiher und Seen locken natürlich als Alternative. Doch die Eisflächen sollten zum einen mindestens eine Dicke von 15 Zentimetern und - im Idealfall - eine behördliche Freigabe haben.
Verbotsschilder und Warnungen in den lokalen Medien sollten unbedingt beachtet werden. "
Vorsicht ist geboten an Brückenpfeilern, Schilf und ähnlichen Objekten, die das Eis durchbrechen", teilt die Feuerwehr zu möglichen Gefahrenquellen mit.
Wechselhafte Temperaturen und Tauwetter lassen laut Polizei die Tragfähigkeit des Eises nur schwer einschätzen. "Wasserflecken und Verfärbungen können Hinweise auf brüchige Stellen sein", heißt es dazu in einer Mitteilung der Feuerwehr.
Von fließenden Gewässern wird grundsätzlich komplett abgeraten. Es ist ohne feste Schlittschuhe an den Füßen und vollgesaugter Kleidung nahezu unmöglich, gegen eine Strömung anzuschwimmen.
Wer ins Eis einbricht, wird sofort von der Einbruchstelle weggezogen und es besteht so gut wie keine Chance mehr, hier rechtzeitig zu retten - schon gar nicht ohne entsprechend ausgerüstete Einsatzkräfte.
Helfen ohne Einbrechen: Was tun, wenn das Eis bricht?
Wenn jemand auf dem See einbricht, müssen Retter vorsichtig vorgehen, um selbst nicht in Gefahr zu geraten.
Erster Schritt: Rettungskräfte alarmieren. Tipp: Das Smartphone springt in den Notruf-Modus, wenn man fünfmal kurz hintereinander die Ausschalt-Taste drückt.
"Nähern Sie sich dem Eingebrochenen liegend, mit einer möglichst großen Auflagefläche. Am besten benutzen Sie eine Leiter oder ein Brett." An vielen Orten stellen die Behörden auch Rettungsgeräte zur Verfügung.
Da das Eis an der Einbruchstelle sehr brüchig ist, sollte man aus möglichst sicherer Distanz eingebrochenen Personen Rettungsgeräte oder andere Gegenstände, wie Kleidungsstücke, Stangen, Abschleppseile oder Ähnliches, reichen.
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