Nach Fund von totem Baby: Klinik Traunstein nun mit Babyklappe
Traunstein - Eine Babyklappe für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land ist am heutigen Montag am Klinikum Traunstein in Bayern in Betrieb gegangen.
Die Klappe sei von außen gut zugänglich und ebenerdig in der Nähe der Notaufnahme angebracht, teilten die Landratsämter von Traunstein und Berchtesgadener Land mit.
Im Dezember 2022 war auf einem Wanderparkplatz bei Ruhpolding im Landkreis Traunstein ein totes Baby gefunden worden. Ein Mann hatte die Leiche des neugeborenen Jungen entsprechend entdeckt.
Die Polizei fahndete unter anderem über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" nach den Eltern des Säuglings sowie wichtigen Zeugen.
Anlässlich des Falls hatte sich der Traunsteiner Kreistag mit dem Thema Babyklappe befasst.
Die neue Einrichtung wurde von dem Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (39, CSU) und seinem Kollegen aus dem Berchtesgadener Land, Bernhard Kern (54, CSU), mit Klinik-Vertretern vorgestellt.
Informationsmaterial in Babyklappe: Hilfe für betroffene Frauen
Wird ein Kind in die Babyklappe gelegt, erhalten Ärzte und Pflegepersonal des Klinikums ein Warnsignal, wie eine Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land erklärte. Der Säugling könne so rasch medizinisch versorgt und betreut werden.
Das zuständige Jugendamt nehme das Kind in Obhut und suche nach Adoptiv- oder Pflegeeltern. Auch der Vorname des Kindes und ein weiteres Erkennungszeichen könnten hinterlassen werden.
In der Babyklappe sei zudem Informationsmaterial hinterlegt, um den betroffenen Frauen den Kontakt zu wichtigen Anlauf- und Hilfestellen zu erleichtern.
"Auch für den Fall, dass die Mutter es sich nach der Abgabe generell anders überlegen sollte, kann sie über die angegebenen Kontakte Unterstützung erhalten", sagte der Chefarzt der Traunsteiner Kinderklinik, Gerhard Wolf.
In Bayern existierten laut Mitteilung Ende 2022 zwölf Babyklappen, die eine Versorgung von Neugeborenen sicherstellen, um tragische Ereignisse zu verhindern.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa