Faschingsumzüge in Bayern: Verschärfte Sicherheit hat Folgen

Von Ulf Vogler

München/Kempten - Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg steht nun auch in Bayern die Sicherheit bei den bevorstehenden Faschingsumzügen auf dem Prüfstand.

Bei vielen Faschingsumzügen in Bayern, wie hier in Dietfurt, werden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.
Bei vielen Faschingsumzügen in Bayern, wie hier in Dietfurt, werden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.  © Armin Weigel/dpa

In einigen Städten kommen bei dem Narrentreiben mit teils mehreren zehntausend Teilnehmern noch strengere Vorgaben auf die Tagesordnung als bislang, insbesondere um Attentate mit Fahrzeugen zu verhindern. Dies stellt einige Veranstalter vor Probleme.

Teilweise bleiben die Sicherheitsbestimmungen aber auch auf dem bisherigen Niveau, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Magdeburg hatte im Dezember ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt.

In Kempten hat das Thema Sicherheit jedenfalls weitreichende Folgen. Die Faschingsgilde Rottach 97‘ hat den am 1. März geplanten Gaudiwurm abgesagt. Man habe als Veranstalter die Auflage bekommen, Zufahrten zur Umzugsstrecke mit Betonquadern zu schützen, berichtet der Faschingsverein auf Facebook. Das sei organisatorisch und finanziell nicht leistbar.

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"Eine Verdoppelung der Umzugskosten auf fast 50.000 Euro ohne jedwede Refinanzierungsmöglichkeit wäre im Raum gestanden." Die Faschingsgilde bemerkt resigniert, dass der Terrorismus damit sein Ziel erreicht habe, nicht kommerzielle Veranstaltungen unmöglich zu machen.

Gaudiwurm in Kempten abgesagt, Münchner Narren setzen auf Feuerwehr

Ein großer Container-Lastwagen versperrt zur Sicherheit die Zufahrtsstraße zum Viktualienmarkt in München während der Faschingsveranstaltung "Tanz der Marktweiber".
Ein großer Container-Lastwagen versperrt zur Sicherheit die Zufahrtsstraße zum Viktualienmarkt in München während der Faschingsveranstaltung "Tanz der Marktweiber".  © Peter Kneffel/dpa

Die Kemptener Stadtverwaltung macht klar, dass sie sich wegen der Vorschriften nicht den schwarzen Peter zuschieben lassen will.

"Es gelten in Kempten die gleichen Vorgaben und Sicherheitsmaßnahmen wie in allen umliegenden Kommunen", teilt die Stadt mit. "Ein Umzug ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen wäre unverantwortlich und mit der aktuellen Sicherheitslage nicht zu vereinbaren."

In Landshut braucht der Faschingsverein schärfere Sicherheitsvorgaben nicht selbst zu zahlen. Denn der Verein organisiere den Umzug im Auftrag der Stadt, sagt Horst Heppenheimer vom Lustigen Faschingsstammtisch Weiß-Blau. Insofern finanziere die Kommune die Maßnahmen. "Das wird die Stadt eine Stange Geld kosten, aber man muss die Besucher auch beschützen", sagt er.

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Die Faschingsgesellschaft Feringa setzt bei ihrem Gaudiwurm in München-Bogenhausen auf die Kooperation mit der Feuerwehr.

Die Brandschützer kämen seit Jahren mit ihren Einsatzfahrzeugen an die kritischen Stellen und sperrten dort ab, sagt der Vorsitzende Frank Grauel. Die Auflagen seien bislang in diesem Jahr wie vorher.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

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