Erschreckende Zahl: So viele Kinder werden derzeit in Bayern vermisst
München - Rund 371 Kinder werden derzeit in Bayern vermisst.
86 davon seien sogenannte Ausreißer, die wiederholt wegliefen und dann zurückkämen, berichtete das bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag.
152 der jungen Vermissten waren dem LKA zufolge verschwunden, nachdem sie den Eltern oder dem Vormund entzogen worden waren, etwa wegen Streitigkeiten um das Sorgerecht.
Die Zahl der vermissten Kinder, bei denen ein Tötungsdelikt zu vermuten ist, liege im einstelligen Bereich.
In 126 Fällen handelt es sich der Behörde zufolge um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Für viele von ihnen sei Bayern nur eine Zwischenstation, deshalb sei offen, ob hinter dem Verschwinden eine Straftat stecke.
Das LKA meldete die Zahlen kurz vor dem internationalen "Tag der vermissten Kinder" am Samstag.
Kind vermisst: Eltern sollen laut LKA sofort den Notruf wählen
Im vergangenen Jahr wurden in Bayern demnach 1059 Kinder vermisst, davon wurden 993 Fälle aufgeklärt. Das entspricht einer Quote von knapp 94 Prozent. Im Jahr zuvor hatte der Anteil knapp zwei Prozentpunkte niedriger gelegen. Unter Kindern versteht die Polizei junge Menschen unter 14 Jahren.
Haben Kinder und Jugendliche ihr gewohntes Umfeld verlassen und ist ihr Aufenthaltsort unbekannt, vermute die Polizei grundsätzlich, dass sie in Gefahr sind, teilte das LKA mit. In solchen Fällen sollten Eltern sofort den Notruf verständigen.
In der Folge beginne die Polizei gegebenenfalls eine Öffentlichkeitsfahndung, suche an bekannten Aufenthaltsorten und befrage Angehörige sowie Freunde.
Alle Fahndungen in Bayern werden zentral in der Vermisstendienststelle des LKA gebündelt, um die örtlichen Dienststellen zu unterstützen.
Der Tag der vermissten Kinder wird seit 1983 im Gedenken an den 1979 verschwundenen Etan Patz aus New York begangen. Seit Anfang der 2000er-Jahre wird er auch in Deutschland ausgerichtet.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa