Tradition reicht nicht mehr aus! Hersteller kämpft um Zukunft: Das hat wohl heftige Auswirkungen
Von Kathrin Zeilmann
Selb - Edles Porzellan für die feine Tafel: Dafür steht das traditionsreiche Unternehmen Rosenthal. Doch der Hersteller steckt in der Krise und muss möglicherweise eine der beiden Produktionsstätten schließen. Wie geht es weiter?
Derzeit laufen entsprechende Gespräche zwischen Unternehmensführung und Gewerkschaft, wie eine Sprecherin mitteilte. "Inhalt der derzeitigen Verhandlungen ist die Fokussierung auf nur eine Produktionsstätte, die in kleinerem Umfang produzieren soll. Welche Fabrik erhalten bleiben wird, ist Teil der weiteren Verhandlungen."
Rosenthal wolle weiterhin am Produktionsstandort Deutschland festhalten. Einfach wird dies nicht.
Die Neuausrichtung führe "einen Stellenabbau mit sich". Aktuell produziert der Hersteller in Bayern in Selb im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge und ebenfalls in Speichersdorf im Landkreis Bayreuth.
Rosenthal hat aktuell etwa 600 Mitarbeitende!
Das Management versicherte deutlich: "Auch wenn die Situation keine einfache ist und strukturelle und personelle Einsparungen nötig sein werden, so ist Rosenthal zuversichtlich, so die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen zu können und nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein." Eine finale Entscheidung zur Zukunft soll Ende Januar fallen.
Rosenthal in massiven Schwierigkeiten: Produktionskosten hoch, Verkaufszahlen gesunken
Die geschäftliche Lage sei angespannt, teilte das Unternehmen mit, nannte aber keine Zahlen.
"Die Marktdynamik ist zunehmend anspruchsvoller geworden und stellt Unternehmen in dieser Branche vor zahlreiche Hürden", hieß es dazu. Das Konsumverhalten bei Porzellanprodukten habe sich verändert, zusätzlich belasteten hohe Lohnkosten in Deutschland produzierende Unternehmen - und das bei doch spürbar rückläufigen Verkaufszahlen.
Philipp Rosenthal gründete 1879 das Unternehmen in Selb, es stand für künstlerischen Anspruch, für klassisches oder auch aufsehenerregendes Design und hochwertiges Porzellan. Rosenthal arbeitete mit zahlreichen namhaften Künstlern zusammen.
Doch die goldene Zeit der Porzellanhersteller in Deutschland ist längst vorbei, günstige Konkurrenzprodukte aus dem Ausland stehen in den Schränken und Vitrinen der Deutschen. Geschirr gibt es als billigere Massenware im Möbelhaus zu kaufen.
Rosenthal wurde im Jahr 1997 Teil des britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzerns. Im Jahr 2009 aber musste Rosenthal Insolvenz anmelden, die Arcturus Gruppe übernahm schließlich. Nun ist die Lage einmal mehr schwierig.
Titelfoto: David-Wolfgang Ebener/dpa