Bayerns Innenminister verteidigt Einsatz von Pfefferspray in Stadien: Besser als Schusswaffen!
München - Übertrieben oder schlichtweg angemessen? Polizeieinsätze in Fußballstadien sorgten zuletzt vermehrt für Aufsehen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) bezog jetzt Stellung zu der Kritik vonseiten vieler Fans.
Herrmann ist gegen ein Verbot von Pfefferspray-Einsätzen durch die Polizei in den Fußballarenen.
Denn jene seien "absolut selten" und "die absolute Ausnahme", sagte der Politiker hierzu am heutigen Mittwoch gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Wenn Gewalttäter nicht anders zur Vernunft zu bringen seien, sei das ein legitimes Mittel und "auf jeden Fall besser, als wenn in besonders brutalen Situationen die Schusswaffe eingesetzt werde".
Mit einem Blick auf die Verbotsforderung des bundesweiten Dachverbands der Fanhilfen sagte Herrmann, wer diese Diskussion führe, der wolle "von den eigenen Problemen nur ablenken".
Er forderte zudem harte Strafen von Fußballvereinen gegen gewalttätige Fans aus den eigenen Reihen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobt Vorgehen des 1. FC Nürnberg
Die Entscheidung des 1. FC Nürnberg, einen führenden, wegen Gewalt verurteilten Ultra für drei Jahre aus dem eigenen Max-Morlock-Stadion zu verbannen, nannte er dabei ein gutes Beispiel dafür, wie "konsequent gehandelt werden muss".
"Ich würde mir wünschen, dass alle Vereine, wenn einer erst mal anfängt, gewalttätig zu werden, auch solche Stadionverbote bekommt, damit klargelegt wird, dass die Vereine so etwas nicht dulden", betonte Herrmann mit Blick auf die anderen Klubs.
Aus seiner Sicht müssen die Fußballvereine mehr für die Sicherheit in Stadien in die Verantwortung genommen werden: "Mein Ziel ist, dass die Vereine sich mehr selber um die Sicherheit kümmern."
Im Gegenzug müssten dann weniger Polizeikräfte als bislang in die Stadien geschickt werden. Dafür gebe es entsprechende Auflagen der Kommunen. In der ausverkauften Allianz Arena in München müsse der FC Bayern dann mindestens 500 bis 600 Ordner im Stadion organisieren und bezahlen.
Bei den Vereinen liege "die Hauptverantwortung", sagte Herrmann.
Im öffentlichen Raum bleibe die Sicherheit bei großen Fußballspielen aber natürlich weiterhin Aufgabe der Polizei.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa