Grenzkontrollen zu Tschechien? Das sagt Bayerns Innenminister Herrmann dazu
München - Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) hat die zuletzt bis Juni verlängerten deutschen Grenzkontrollen zu Tschechien als notwendig verteidigt.
"Wir sind uns einig, dass der Schutz der EU-Außengrenzen immer noch unzureichend ist und dringendst verbessert werden muss", sagte der Politiker nach einem Treffen mit dem tschechischen Innenminister Vit Rakusan (45) in Prag zur Lage.
Es müsse sichergestellt sein, dass das Gebiet der EU nur betreten könne, wer europäischer Bürger sei oder ein entsprechendes Visum habe.
Die bayerische Grenzpolizei habe in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach ersten Zahlen 47 Schleuser an den Land- und Luftgrenzen des Bundeslandes festgenommen. Im Vorjahreszeitraum waren es 41 gewesen.
Herrmann forderte in Prag eine "Trendwende bei den Migrationsfragen" in Europa. Die EU-Asylreform müsse jetzt in Brüssel beschlossen werden.
Die umstrittene Reform sieht einheitliche Verfahren an den europäischen Außengrenzen und einen neuen "Solidaritätsmechanismus" vor. Wenn Länder keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen sie Unterstützung leisten, etwa in Form von Geldzahlungen.
Tschechiens Innenminister Vit Rakusan: "Wir dürfen uns nicht an die Binnengrenzkontrollen gewöhnen"
Rakusan sagte, dass in den westlichen Verwaltungsregionen Pilsen und Karlsbad für dieses Jahr mehr als 160 gemeinsame bayerisch-tschechische Polizeistreifen geplant seien. Er forderte eine baldige Rückkehr zum Reisen ohne Personenkontrollen im Schengen-Raum.
"Schengen ist ein wirkliches Kleinod der Europäischen Union – und wir dürfen uns nicht an die Binnengrenzkontrollen gewöhnen", sagte der konservative Politiker.
Ein weiteres Thema der Gespräche war die Zusammenarbeit beim Brand- und Katastrophenschutz. Vielerorts liefen bereits Kooperationen auf der Ebene der Kommunen, sagte Rakusan, dies könne aber effektiver gestaltet werden.
Ein Problem seien dabei etwa unterschiedliche Systeme in den beiden Nachbarländern.
Titelfoto: Daniel Löb/dpa