Bayerns größter Windpark in Gefahr: Bürger lehnen Windkraftanlagen ab!
Mehring - Die Bürger von Mehring im Landkreis Altötting haben sich mit großer Mehrheit gegen Windkraftanlagen auf ihrem Gemeindegebiet ausgesprochen.
Sowohl in einem Ratsentscheid als auch in einem Bürgerentscheid lehnten sie die Pläne ab, wie Bürgermeister Robert Buchner (Freie Wähler) am Sonntagabend auf Anfrage mitteilte.
Im Altöttinger Forst soll Bayerns größter Windpark entstehen. Mit einer Gesamtleistung von 288 Megawatt soll er auch das bayerische Chemie-Dreieck mit Strom versorgen.
Auf Mehringer Gebiet sollten nach bisherigen Plänen zehn von rund 40 Windrädern stehen. Das Ergebnis könnte somit deutliche Auswirkungen auf das Gesamtprojekt haben.
Der Ratsentscheid wurde mit 876 zu 525 Stimmen abgelehnt; hier waren die Bürger gefragt, ob sie Planung und Bau der Windkraftanlagen unterstützen.
Beim Bürgerentscheid stimmten 928 Wahlberechtigte mit Ja und 454 mit Nein. Hier war die Frage, ob die Gemeinde alles tun soll, um die Windkraftanlagen zu verhindern.
Altöttinger Windpark: Mehringer stimmen gegen Windkraftanlagen
"Schade, dass die Mehrheit dagegen war", sagte Bürgermeister Buchner. "Wie weit das Auswirkungen auf den Bau des Windparks hat, kann ich jetzt noch nicht beurteilen."
Zumindest sei erreicht worden, dass die große Mehrheit an die Urnen gegangen sei: Die Wahlbeteiligung lag bei 75 Prozent.
Die Initiative "Gegenwind Altötting", die das Bürgerbegehren initiiert hatte, begrüßte das Ergebnis. "Das zeigt, dass sich die Menschen für ihren Wald, für ihre Umwelt und für ihre Heimat einsetzen", kommentierte Rainer Harböck von "Gegenwind". "Jetzt können wir mit Zuversicht die nächsten Schritte gehen."
Geplant seien weitere Bürgerbegehren in Nachbargemeinden, unter anderem in Marktl am 9. Juni zur Europawahl.
Planungen für Windräder liefen zuletzt in sieben Gemeinden. Der Gemeinderat von Mehring hatte dem Projekt Anfang 2023 bereits zugestimmt. Er werde nun beantragen, die Zustimmung zu widerrufen, sagte Bürgermeister Buchner.
"Sollte es zum Genehmigungsverfahren kommen, müssen wir unsere Zustimmung verweigern, weil der Bürgerwille bindend ist." Das gilt rechtlich zwar nur für ein Jahr. Aber: "Wir müssen uns am Bürgerwillen orientieren."
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa