Bayern erlaubt Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte

München - Manche Medikamente für Kinder sind seit Monaten nur schwer zu bekommen. Dazu zählen unter anderem Antibiotika. Mittlerweile ist der Mangel so groß, dass die Staatsregierung zu außergewöhnlichen Maßnahmen greift.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) hat die Erlaubnis zur Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte für Kinder erläutert.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU) hat die Erlaubnis zur Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte für Kinder erläutert.  © Tobias Hase/dpa

So hat jene in Bayern vorübergehend die Einfuhr in Deutschland nicht zugelassener Antibiotika-Säfte für Kinder erlaubt. "Wir in Bayern lassen nichts unversucht, um die Lage zu verbessern", erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (58, CSU).

Der Bund hatte am Dienstag entsprechend offiziell "Versorgungsmangel" bei antibiotischen Säften für Kinder festgestellt. Somit ist es nach Holetscheks Worten den jeweiligen Landesbehörden nun möglich, im Einzelfall vorübergehend von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) abzuweichen.

Bei potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen wie beispielsweise Lungenentzündungen oder ebenso anderen schweren bakteriellen Infektionen werden Antibiotika auch Kindern verschrieben.

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Nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sind diese Präparate derzeit bundesweit dermaßen knapp, dass für schwer erkrankte Kinder nicht ausreichend Antibiotika zur Verfügung stehen. Es besteht Handlungsbedarf.

"Wir leiten in Bayern umgehend zwei Maßnahmen ein, die den Mangel an antibiotischen Säften für Kinder lindern sollen", sagte Holetschek und führte aus: "Zum einen sollen die Regierungen mit einer neuen Allgemeinverfügung befristet die Einfuhr von Arzneimitteln gestatten, die bei uns eigentlich nicht zugelassen oder registriert sind."

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit Appell an Krankenkassen

Klaus Holetschek (58, CSU) hat zudem einen deutlichen Appell.
Klaus Holetschek (58, CSU) hat zudem einen deutlichen Appell.  © Daniel Vogl/dpa

So könnten Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und auch Apotheken unbürokratisch handeln.

Die zweite Maßnahme ist ein Appell Holetscheks an die Krankenkassen - mit dem Ziel, Apothekern die eigene Herstellung von Antibiotika zu erleichtern.

"Darin bitte ich die Krankenkassen, vorerst keine Zuschläge sowie Erstattungen zu verweigern und in der Folge keine bereits geflossenen Vergütungen zurückzufordern, wenn Apotheker einen verschriebenen, aber nicht verfügbaren antibiotischen Saft durch ein selbst hergestelltes Arzneimittel ersetzen", sagte der CSU-Politiker.

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"Und bei Nicht-Verfügbarkeit des Fertigarzneimittels sollte eine solche Abgabe eines in der Apotheke hergestellten Antibiotikasafts auch ohne erneutes Ausstellen eines Rezeptes möglich sein", so Holetschek.

Titelfoto: Tobias Hase/dpa

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