Bayerisches Rotes Kreuz schlägt zum "Tag der Pflege" Alarm

München - Das Bayerische Rote Kreuz hat zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai dringende Reformen zur Beseitigung des Pflegenotstandes in Bayern angemahnt.

Kommt die Pflege noch einmal hoch? Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Bayern wird enorm steigen. Doch woher kommt das Personal.
Kommt die Pflege noch einmal hoch? Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Bayern wird enorm steigen. Doch woher kommt das Personal.  © Jana Bauch/dpa

Nach 578.000 pflegebedürftigen Menschen in Bayern im Jahr 2021 werde die Zahl bis 2035 auf 690.000 und im Jahr 2055 auf rund 900.000 nach oben gehen, teilte das Rote Kreuz unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit.

Mit 56 Prozent werde für Bayern der bundesweit höchste Anstieg prognostiziert.

Auf der Grundlage dieser Zahlen ergäbe sich bis 2055 ein erheblicher Mehrbedarf an Pflegepersonal. Es würden dann bei Beibehaltung des jetzigen Schlüssels rund 385.000 Pflegekräfte benötigt - ein Mehrbedarf von 230 Prozent.

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"Mit dem Wissen, dass wir bereits heute einen Zustand erreicht haben, der sich mit dem Begriff Pflegenotstand kaum mehr zutreffend beschreiben lässt, ist es umso dringlicher, wirkungsstarke Maßnahmen auf den Weg zu bringen", sagte Vizepräsidentin BRK-Brigitte Meyer.

Gemeinsam mit BRK-Präsidentin Angelika Schorer begrüßte sie die Erleichterungen bei der Einreise und der Anerkennung ausländischer Pflegekräfte.

Ausländische Pflegekräfte halten das System derzeit (noch) am Laufen

In den nächsten gut 30 Jahren braucht man 230 Prozent mehr Personal, um das Pflegesystem weiter aufrechterhalten zu können.
In den nächsten gut 30 Jahren braucht man 230 Prozent mehr Personal, um das Pflegesystem weiter aufrechterhalten zu können.  © Federico Gambarini/dpa

"Nur mit mehr Pflegekräften im System lassen sich die heutigen, aber auch die zukünftigen Herausforderungen bewältigen", betonte Meyer.

"Wir können so nicht mehr weitermachen. Pflegeheime verhängen Aufnahmestopps, weil ihnen schlicht das Personal fehlt. Einrichtungen schließen, weil sie die Kosten schon lange nicht mehr decken können. Mitarbeitende fallen in die Arbeitsunfähigkeit, weil sie an das Ende ihrer Kräfte kommen."

Wenn diese Abwärtsspirale nicht beendet werde, seien verheerende Auswirkungen zu erwarten - vor allem für Menschen, die keine Angehörigen haben.

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Derzeit werden 50 Prozent der Pflegebedürftigen von Angehörigen betreut.

"Es ist mir schleierhaft, weshalb die Dringlichkeit an Veränderungen im pflegerischen Bereich nicht in wirkungsvolle Maßnahmen mündet. Runde Tische, Gipfeltreffen und Fachgespräche haben in den vergangenen Jahren nicht die Effekte erzielt, die eine Verbesserung der Lage erhoffen lassen", sagte Meyer.

Titelfoto: Jana Bauch/dpa

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