Freiheit mit Schneekanonen verteidigen? Aiwanger erntet Häme und Kritik für Wehrpflicht-Tweet

München - Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) ist auf Twitter bei den Usern in Ungnade gefallen - sorgt jedoch auch für amüsierte Reaktionen.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) sorgt auf Twitter immer wieder für Aufreger.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) sorgt auf Twitter immer wieder für Aufreger.  © Uwe Lein/dpa

Auslöser war ein Tweet, den der FW-Chef am Sonntagabend absetzte.

Aiwanger schrieb darin: "Ich bin für die #Wehrpflicht, aber dagegen, dass die #Drückeberger, #Trillerpfeifer bei Gelöbnissen und „Soldaten-sind-Mörder“-#Schreier von einst die Wehrpflichtigen herumkommandieren und evtl vom #Grünen Tisch aus in unverantwortbare Einsätze schicken."

Sein Angriff auf die Grünen ist in diesem Zusammenhang noch nicht einmal der große Kritikpunkt, dem sich der studierte Diplom-Agraringenieur ausgesetzt sieht.

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Viel mehr wird ihm vorgeworfen, dass er Wehrdienstverweigerer als "Drückeberger" bezeichnet.

"Ich habe damals den Wehrdienst verweigert. Ich habe alte, schwerkranke Menschen gepflegt, 20 Monate. Dafür muß ich mich von einem intellektuellen Tiefflieger und einer populistischen Flachpfeife wie Ihnen nicht als 'Drückeberger' diffamieren lassen! Das ist eine Unverschämtheit!", findet ein User deutliche Worte.

"Ihnen fehlt neben Anstand auch Intellekt. Wer in Pflege, Rettung, Thw und Feuerwehr ausgeholfen hat ist kein Drückeberger. Sie sollten sich nach 4 Maß am Sonntag lieber was zusammenreissen anstatt sowas zu tweeten. Sie Witzfigur eines stellvertretenden Ministerpräsidenten. Pfui", lässt ein anderer seiner Wut freien Lauf. Und die beiden waren bei weitem nicht allein mit ihrer Kritik.

Diese Aiwanger-Tweets sorgen für Unverständnis und Lacher

Aiwanger reagiert auf Schmäh-Reaktionen und Kritik mit Blockieren

Der erste Tweet sorgt für Wut, der zweite für Lacher. Beide zusammen sorgten dafür, dass "Hubsi" in den Twitter-Trends landete.
Der erste Tweet sorgt für Wut, der zweite für Lacher. Beide zusammen sorgten dafür, dass "Hubsi" in den Twitter-Trends landete.  © Screenshot/twitter

Hubert Aiwanger schaffte es damit, dass sein von den Usern und Kritikern oft genutzte Spitzname "Hubsi" in den Twitter-Trends landet. Doch neben zahlreicher weiterer wütender Reaktionen löste ein anderer User einen echten Lacher aus.

Ein User nahm die Aussage aufs Korn und schrieb: "General Hubsi, ich bin bereit an der Schneekanone die Freiheit des Freistaates zu verteidigen."

Aus diesem kleinen Gag wurde ein Selbstläufer, als Aiwanger darauf reagierte und schrieb: "Auch Schneekanonen sind Freiheit".

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Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: "Realsatire at its best!", "Wenn die Komplexität deines Freiheitsverständnisses dem Nährwert einer Gurke entspricht" oder "Schleudertrauma vom Kopfschütteln" sind einige der Retweet-Reaktionen.

"Und so jemand ist stellv. Ministerpräsident. Es ist nur noch peinlich.", "Hubsi scheint sehr hart gegen eine Schneekanone gelaufen zu sein", "Hubsi on fire…" oder "Das muss doch ein Satireaccount sein", schreiben andere. (Sämtliche Rechtschreibung übernommen.)

Aiwanger selbst hat zwischenzeitlich - wie er es nachweislich häufig auf Twitter macht - zahlreiche der für ihn wohl unwillkommenen Kommentatoren direkt blockiert.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Twitter/Hubert Aiwanger + Uwe Lein/dpa

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