Neustart des Atomkraftwerks Isar 2 in Bayern? Betreiber-Chef schiebt Riegel vor
Essenbach - Kehrt jetzt Ruhe ein? Gut ein halbes Jahr nach dem Abschalten des Atomkraftwerks Isar 2 nahe Landshut steht fest: Die Anlage kann nicht mehr hochgefahren werden!
Das stellte der Geschäftsführer des zuständigen Betreibers PreussenElektra, Guido Knott, am Mittwochabend im bayerischen Essenbach klar.
"Die Vorbereitungen für den Rückbau laufen auf Hochtouren", schilderte Knott und machte deutlich: "Die für einen Betrieb erforderlichen Kollegen stehen uns schlichtweg nicht mehr zur Verfügung."
Das wiederkehrende Thema Wiederinbetriebnahme sei deshalb dementsprechend "definitiv vom Tisch".
Damit erteilte er andauernden Spekulationen um einen Neustart der Anlage eine Absage. Am 15. April dieses Jahres um kurz vor Mitternacht war der deutsche Atomausstieg mit dem Abschalten der letzten drei laufenden Meiler vollzogen worden.
Neben Isar 2 waren dies das Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg.
Isar 2 nahe Landshut: Offizielle Rückbaugenehmigung steht noch aus, Vorbereitungen laufen allerdings
Die offizielle Rückbaugenehmigung für Isar 2 steht noch aus, die zuständige Behörde ist das bayerische Umweltministerium. In dem Kraftwerk laufen seit April aber schon Vorbereitungen für den Rückbau.
Lediglich einen Tag nachdem Isar 2 vom Netz genommen worden war, hatte Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) gesagt, die Anlage in Landesverantwortung weiterbetreiben zu wollen sowie darüber hinaus von der Bundesregierung eine Änderung des Atomgesetzes gefordert.
Dafür gab es jedoch umgehend erhebliche Kritik!
Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE), Wolfram König (65), sagte damals im Anschluss an den Vorstoß des CSU-Chefs zu diesem: "Bundestag und alle Bundesländer einschließlich Bayern haben sich nicht nur auf den Ausstieg aus der Kernenergie verständigt, sondern auch die Endlagersuche nach wissenschaftlichen Kriterien auf den Weg gebracht."
Der geforderte Sonderweg Bayerns widerspreche deshalb geltendem Recht und gefährde die Endlagersuche.
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