Anträge auf Einbürgerung in Bayern: Tendenz klar erkennbar

Von Sebastian Schlenker

München - Was hat sich geändert? Kommunen in Bayern haben nach der Anpassung des Staatsangehörigkeitsgesetzes weiter mit hohen Antragszahlen auf Einbürgerung zu tun. Die neue Regelung war am 27. Juni 2024 in Kraft getreten.

Die Antragszahlen auf Einbürgerung sind in Bayern nach der Anpassung des Staatsangehörigkeitsgesetzes hoch. (Symbolbild)
Die Antragszahlen auf Einbürgerung sind in Bayern nach der Anpassung des Staatsangehörigkeitsgesetzes hoch. (Symbolbild)  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

In München sind momentan rund 32.500 Anträge offen. Seit Juni 2024 hätten sich die Antragszahlen ungefähr verdoppelt, teilte eine Sprecherin mit.

Erhielt die Behörde im Jahr 2023 demnach noch rund 10.300 Einbürgerungsanträge, waren es ein Jahr später bereits 20.600. Wichtig: Im Schnitt dauere es 18 Monate, bis ein Antrag bearbeitet sei.

Ähnlich sieht es in Nürnberg aus, wo derzeit rund 7000 Anträge offen sind - und damit etwas weniger als im gesamten Jahr 2024 bei der Stadt eingingen.

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Auch hier bleiben die Antragszahlen entsprechend weiter hoch. Im Jahr 2023 erhielt die Behörde rund 4300 Anträge, in den ersten Monaten dieses Jahres seien es schon mehr als 2200 von diesen gewesen.

Dafür ist die durchschnittliche Bearbeitungsdauer mit sechs Monaten deutlich kürzer als in München.

Staatsangehörigkeitsrecht: Union und SPD könnten Änderungen wieder abschaffen

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Was ändert sich unter Friedrich Merz (69, CDU)?  © Boris Roessler/dpa

Das von SPD, Grünen und FDP reformierte Staatsangehörigkeitsrecht sieht vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung in Deutschland nach fünf statt acht Jahren besteht – vorausgesetzt der Antragsteller erfüllt alle gestellten Bedingungen.

Zu diesen zählt etwa, dass jemand seinen Lebensunterhalt grundsätzlich selbst bestreiten kann. Die voraussichtlich neue Bundesregierung aus Union und SPD will dies wieder abschaffen.

Auch in Würzburg, Regensburg, Bamberg und Augsburg sind Tausende Anträge offen. Die Bearbeitungsdauer der Anträge schwankt dabei zwischen vier bis sechs Monaten in Regensburg und bis zu 18 Monaten wie etwa in Würzburg.

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Neben dem teils noch abzuarbeitenden Antragsstau aus 2024 haben die Kommunen unter anderem mit fehlendem Fachpersonal und einer stockenden Digitalisierung zu kämpfen. Vor allem die Klärung der Identität der Antragssteller sorgt laut den Städten zudem für Verzögerungen. Etwa, weil Urkunden fehlen oder Länder keine Ausweisdokumente ausstellen. Betroffen sind davon demnach vor allem Menschen aus Herkunftsländern wie Somalia und Eritrea.

Titelfoto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

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