AIDS-Alarm im Freistaat: Zahl der HIV-Diagnosen in Bayern steigt an

München/Augsburg - Nach der Corona-Pandemie mit den entsprechenden Kontaktbeschränkungen scheinen sich sexuell übertragbare Krankheiten wieder stärker auszubreiten.

Mit einer HIV-Therapie lässt sich die Erkrankung Aids verhindern – doch dazu muss man von seiner Infektion wissen.
Mit einer HIV-Therapie lässt sich die Erkrankung Aids verhindern – doch dazu muss man von seiner Infektion wissen.  © picture alliance / dpa

In Bayern wurden im vergangenen Jahr nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) über 600 HIV-Infektionen diagnostiziert, der höchste Wert bundesweit und um knappe 20 Prozent höher als im Vorjahr (gut 500).

Bundesweit gab es demnach 2023 knapp 3300 HIV-Diagnosen. Die "Augsburger Allgemeine" hatte zuerst darüber berichtet.

"Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie infiziert sind und andere anstecken können", sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (38, CSU) der Zeitung. Sie rief dazu auf, sich selbst und andere konsequent vor einer Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu schützen.

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Für die Zahl der Neuinfektionen, die das RKI regelmäßig schätzt, gibt es allerdings keine aktuellen Zahlen. Hier lag die Zahl für Bayern im Jahr 2021 bei rund 200. Diagnostiziert wurde die Infektion im selben Zeitraum laut RKI-Zahlen mehr als 300 Mal.

Experten blicken zur Einschätzung der Infektionsentwicklung auf die Zahl der Neuinfektionen, da die Diagnosen von mehreren Faktoren bestimmt sind wie Testmöglichkeiten und Testbereitschaft.

Syphilis-Fälle deutlich höher als vor und während der Pandemie

Bundesweit gab es laut Daten des RKI im vergangenen Jahr knapp 3300 HIV-Diagnosen.
Bundesweit gab es laut Daten des RKI im vergangenen Jahr knapp 3300 HIV-Diagnosen.  © Yui Mok/PA Wire/dpa

Zudem kann gerade bei HIV eine Infektion Jahre zurückliegen. Bundesweit infizierten sich laut RKI im Jahr 2022 geschätzt rund 1900 Menschen neu mit HIV.

Damit hat sich die Zahl der Neuinfektionen jedoch seit Ende der 1980er halbiert, damals waren es fast 4000 Personen pro Jahr.

Die Zahl der Syphilis-Fälle lag der RKI-Statistik zufolge in Bayern 2023 bei über 1300 und damit etwa auf dem Niveau von 2022, zugleich aber deutlich höher als vor und während Pandemie.

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Während der Pandemie gab es Zahlen bei um 900 oder darunter, kurz vor der Pandemie um 1000. In den Jahren seit 2001 - damals trat das Infektionsschutzgesetz in Kraft - ist insgesamt ein stetiger Anstieg sowohl der Syphilis als auch der HIV-Diagnosen in Bayern zu verzeichnen.

In diesem Jahr wird München Treffpunkt der weltgrößten wissenschaftlichen Zusammenkunft zum Thema HIV. Vom 22. bis 26. Juli 2024 werden zur 25. Welt-Aids-Konferenz mehr als 15.000 Teilnehmende erwartet.

Vor allem in Osteuropa steigen die Infektionszahlen Experten zufolge wieder an; in Afrika sind sie weiter hoch.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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