Abschied von getöteten Ukrainern: "Welt aus den Angeln gehoben"

Murnau am Staffelsee – Mit einem von einem katholischen und einen ukrainisch-orthodoxen Geistlichen gehaltenen Gottesdienst hat Murnau von den beiden getöteten ukrainischen Soldaten Abschied genommen.

Erzpriester Valentin Smoktunowicz (r.) von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche München und Dekan Siegbert Schindele von der katholischen Gemeinde Murnau während des Abschiedsgottesdienstes.
Erzpriester Valentin Smoktunowicz (r.) von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche München und Dekan Siegbert Schindele von der katholischen Gemeinde Murnau während des Abschiedsgottesdienstes.  © Lukas Barth/dpa

Der Tod der Ukrainer habe "unsere heile Welt in Murnau am Staffelsee aus den Angeln gehoben", sagte Dekan Siegbert Schindele von der katholischen Gemeinde Murnau, der die Feier gemeinsam mit Erzpriester Valentin Smoktunowicz der Ukrainischen Orthodoxen Kirche München gestaltete.

Smoktunowicz bedankte sich am Donnerstag nicht zuletzt für die Hilfe, die seinen Landsleuten im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Gemeinde zuteilgeworden sei.

Die beiden Soldaten im Alter von 23 und 36 Jahren, die nach Kriegsverletzungen in Murnau behandelt wurden, waren am Samstagabend erstochen worden. Unter dringendem Tatverdacht steht eine 57 Jahre alter Russe.

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Rund 120 Menschen, darunter viele Ukrainer, verfolgten den Gottesdienst. Ein Meer von Kerzen brannte vor dem Altar, dahinter standen die Bilder der beiden Getöteten. "Das Ziel war es, hier gesund zu werden und heil nach Hause zurückzukehren. Es ist für uns unfassbar, was geschehen ist", sagte Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP).

Die Saat Putins und seiner Schergen gehe auch in Deutschland auf. Der Tod der Ukrainer, mutmaßlich getötet durch einen russischen Staatsangehörigen, führe das bitter vor Augen.

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Am Tatort neben dem Einkaufszentrum in Murnau wurden Blumen niedergelegt.
Am Tatort neben dem Einkaufszentrum in Murnau wurden Blumen niedergelegt.  © Lukas Barth/dpa

Dennoch sehe er nach seinem bisherigen Kenntnisstand keine originär politische Motivation für die Tat, sagte Beuting. Es handele sich um eine schreckliche Einzeltat. Er gehe davon aus, dass Alkohol eine wichtige Rolle spielte.

Dekan Schindele warnte davor, Gruppen von Menschen pauschal zu verurteilen nach dem Motto: "Alle, die da herkommen, sind Verbrecher."

Wer dies sage, mache es auch einem Täter zu leicht, der sich dann hinter Vorurteilen verstecken und seine eigene Schuld abschieben könne.

Titelfoto: Lukas Barth/dpa

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