Wehrhafte Nandus flüchten: Großvogel verletzt Helfer
Strasburg/Papendorf - Drei ausgebüxte Laufvögel haben Behörden und Tierretter in der Region Strasburg (Vorpommern-Greifswald) am vergangenen Wochenende auf Trab gehalten.
Wie der Leiter des Storchenhofes Papendorf, Jens Krüger, am Dienstag sagte, sind am vergangenen Wochenende drei Nandus bei einem Halter aus Strasburg an der Grenze zu Brandenburg weggelaufen. Der Mann hatte insgesamt neun dieser Tiere.
Einen der Nandus habe der Besitzer inzwischen selbst einfangen können. Ein Fluchttier sei immer noch unterwegs. Das dritte Tier war in der Nacht zu Sonntag an der B104 unweit vom See in Strasburg aufgetaucht. Alarmierte Tierretter und die Polizei konnten den Großvogel dann bei Dunkelheit mit Lampen blenden, ihm Decken über den Kopf werfen und fangen.
Dabei wurde einer der Helfer durch die Krallen des Tieres aber verletzt. "Diese Vögel sind sehr wehrhaft", sagte Krüger. Der wieder eingefangene Nandu kam vorübergehend auf dem Storchenhof bei Pasewalk unter. Dort hat ihn der Eigentümer inzwischen wieder abgeholt. Er kam mit einem größeren Auto.
144 wilde Nandus leben am Ratzeburger See
Inzwischen sind auch die Veterinärbehörden auf der Suche nach dem Nandu-Besitzer, denn die Haltung dieser Tiere müsse angezeigt werden, unter anderem wegen Vogelgrippe und anderer Tierkrankheiten. Strasburg ist die einzige Uckermark-Stadt in Mecklenburg-Vorpommern und umgeben von Dörfern aus Brandenburg. In der Region gibt es etliche kleine Haltungen. Die Tierhalter lassen die genügsamen Tiere grasen und haben sie meist zur Fleischgewinnung angeschafft.
Mit Laufvögeln gibt es auch schon Erfahrungen, sagte Krüger. In einem kleinen Ortsteil bei Pasewalk werden Emus gehalten, wobei öfter Tiere flüchteten. An Straßen wurden mehrfach Emus von Autofahrern gemeldet und mussten eingefangen werden. Im Westen in der Grenzregion Mecklenburgs zu Schleswig-Holstein am Ratzeburger See leben Nandus schon seit Jahren.
Sie werden bejagt und gelten als stabile wildlebende Population. Bei der Zählung Ende Oktober waren 144 Tiere im Freien gesichtet worden. Sie haben kaum natürliche Feinde.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa (Bildmontage)