Rotlicht-Viertel nicht nur für Insekten: Ostseebad bringt die Nacht zurück
Ahrenshoop - Das idyllische Ostseebad Ahrenshoop (Vorpommern-Rügen) möchte seine Artenvielfalt erhalten und holt dafür die Nacht zurück.
Helle Straßen sollen für ein gutes Sicherheitsgefühl sorgen. Doch die Lichtverschmutzung hat Auswirkungen auf Mensch und Natur, wie der Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft informiert.
Leuchten, die in die Häuser strahlen, stören den Schlaf und sind Fallen für Insekten, die diese umkreisen, bis sie sterben.
Um den Nachteilen vorzubeugen, hat die Gemeinde entlang der Ahrenshooper Straße Fulge fünfzehn neuartige Straßenlaternen installiert.
Die Leuchten haben zwei unterschiedliche Lichtfarben, die per Zeitschaltung ein- und ausgeschaltet werden. Es gibt in den Abend- und Morgenstunden oranges Licht und in der Nacht scheinen die Leuchten in Rot.
Ahrenshoop mit Insektenspa: Dunkelheit ist für alle gut
Ungewöhnlich mag es anmuten, im neuen "Rotlicht-Viertel" entlang zu spazieren. Doch hinter der Beleuchtung verbirgt sich eine intelligente Wissenschaft. Das sparsame Licht ist sowohl für den Menschen als auch die Tier- und Insektenwelt von Vorteil.
Insekten können rotes Licht kaum wahrnehmen und werden daher nicht davon angelockt, wie der Verein mitteilt. Auch Igel, Fledermäuse und Pflanzen können durch die Leuchten ihrem natürlichen Lebenszyklus von Tag und Nacht folgen.
Auf das menschliche Auge wirkt die rote Beleuchtung nur ganz gering ein, weshalb der Kontrast zur umliegenden Dunkelheit als weniger stark empfunden wird. Dadurch sei ein sicheres Gehen aufgrund besserer Orientierung möglich.
Ein weiterer Vorteil der neuen Beleuchtung ist, dass die neuen Lampen mit Blenden ausgestattet sind und somit das Licht konzentriert auf die Straße lenken. Damit bleibt die Umgebung dunkel und die Gemeindebewohner können sich auf einen ruhigen, erholsamen Schlaf freuen; denn auch dieser braucht die Dunkelheit der Nacht.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa