Regenbogenflagge geklaut und Hakenkreuzfahne gehisst: Innenminister entsetzt
Neubrandenburg - Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag am Bahnhof Neubrandenburg eine Regenbogenflagge gestohlen und eine verbotene Hakenkreuzflagge gehisst.
Nun ermittle der Staatsschutz, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Passant entdeckte den Vorfall demnach am Samstagmorgen und alarmierte die Behörde, die die Flagge mit dem NS-Symbol sicherstellte.
Es werde wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (49, SPD) äußerte sich empört über die Tat.
"Das Hakenkreuz steht für die schlimmsten Verbrechen an der Menschlichkeit, die je von deutschem Boden ausgegangen sind - sie zu hissen ist nicht nur eine Straftat, sondern menschenverachtend und klar verfassungsfeindlich", sagte Pegel in einer Pressemitteilung.
Regenbogenflagge am Bahnhof Neubrandenburg schon mehrfach entwendet
Er fügte hinzu: "Wer sie hisst, stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft, will die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfen und verhöhnt in unerträglicher Weise die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft."
Am Bahnhof Neubrandenburg hängen in der Regel drei Flaggen, unter anderem eine Landesfahne von MV und die Regenbogenflagge, die allerdings in der Vergangenheit schon mehrfach dort gestohlen und wieder ersetzt wurde.
Die Landesregierung hatte Ende vergangenen Jahres eine neue Beflaggungsverordnung erlassen. Damit wurde das Hissen der Regenbogenfahne ohne Ausnahmegenehmigung möglich.
SPD und Linke hatten in ihrem Koalitionsvertrag die Reform der fast 25 Jahre alten Beflaggungsverordnung vereinbart. Die oppositionelle CDU und die AfD hatten den Beschluss kritisiert.
Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa, Jens Büttner/dpa (Bildmontage)