Nanu, was machen diese Reiter denn hier?
Klockenhagen (Vorpommern-Rügen) - Nein, das ist keine Piñata: Reiter aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen sind am Samstag beim Titelwettkampf um den Tonnenkönig zusammengekommen.

Beim traditionellen Tonnenabschlagen schlugen sie galoppierend aus dem Sattel mit einem Knüppel auf eine hoch hängende Holztonne, um sich den Titel zu sichern.
Die Herkunft des Brauchs sei nicht eindeutig zu ermitteln, heißt es auf der Website des Reit- und Tonnenbunds. Demnach kamen die Reiterspiele mit der Besatzung der Schweden in die Region.
Denn mit deren Abzug hätten keine Fässer voller Heringe mehr als Tribut gezahlt werden müssen. Im Gedenken daran werden seitdem in der Region sportlich Tonnen abgeschlagen und Könige gekürt.
Ähnlich dem Ringreiten schlage der Reiter in einer langen Galopp-Arena mit einem Holzknüppel auf ein in drei Metern Höhe hängendes Heringsfass. Stück für Stück zerbreche die Tonne. Der Reiter, der das letzte Stück der Heringstonne abschlägt, ist neuer "Tonnenkönig".

Das Tonnenabschlagen gehört den Angaben zufolge zu den ältesten Volksfesten in Vorpommern. Seit 2016 steht das Tonnenabschlagen im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
Titelfoto: Stephan Schulz/dpa