Nach Stall-Großbrand: Fahrlässigkeit oder technischer Defekt als Ursache vermutet
Alt Tellin/Stralsund (Vorpommern-Greifswald) - Die Ermittlungen zur Ursache des Großbrandes in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin dauern deutlich länger als geplant.
Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund Martin Cloppenburg am Mittwoch sagte, rechnen Ermittler und Brandsachverständiger nun frühestens im Juli mit einem Ergebnis.
Grund der Verzögerung sei, dass der Brandexperte neue Ermittlungsergebnisse mit seinen Feststellungen und Recherchen abgleichen und diese damit prüfen müsse.
"Uns interessiert: Wer hat wann, wo, was gemacht?", sagte Cloppenburg. Dazu liefen ständig Zeugenvernehmungen, die immer neue Aspekte beleuchteten.
Die von Tier- und Umweltschützern seit Jahren kritisierte, riesige Ferkelaufzuchtanlage war am 30. März fast vollständig abgebrannt.
In Flammen und Rauch kamen knapp 50.000 Schweine, das Gros davon Ferkel, um.
Es war laut Tierschutzbund somit der schwerste Stallbrand in Deutschland seit Jahren.
Knapp 50.000 tote Schweine, nur 1300 Tiere gerettet
Den Schaden schätzt die Staatsanwaltschaft bisher auf rund 40 Millionen Euro. Gerettet wurden etwa 1300 Tiere. Biogasanlage und Futtertürme blieben vom Feuer verschont. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung, erklärte der Sprecher. Auch ein technischer Defekt komme infrage.
Landesagrarminister Till Backhaus (62, SPD) hatte nach dem Vorfall einen Stopp für neue Stallplanungen und Überprüfung aller großen Nutztierställe wegen des Brandschutzes angeordnet.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa