Ein Jahr nach Mord an Joel (†6): Alle Geschwister in Therapie

Pragsdorf - Der gewaltsame Tod des sechsjährigen Joel hat im vergangenen Jahr ganz Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus bestürzt. Nun jährt sich Joels Tod zum ersten Mal. Gedacht wird ihm im Privaten, aber auch gut sichtbar.

Die Menschen in Pragsdorf halten die Erinnerung an den getöteten Sechsjährigen hoch.
Die Menschen in Pragsdorf halten die Erinnerung an den getöteten Sechsjährigen hoch.  © Stefan Sauer/dpa

Immer noch erinnern Engelsfiguren und Kerzen an das erschütternde Verbrechen. Der Gedenkort sei erst kürzlich wieder geschmückt worden, vermutlich anlässlich des bevorstehenden Jahrestages am Samstag, sagte Pragsdorfs Bürgermeister, Ralf Opitz, der Deutschen Presse-Agentur.

Ganz wie vor Joels Tod werde es in der Gemeinde wohl nicht wieder werden. "Ein kleiner schwarzer Schatten wird immer bleiben."

Eine öffentliche Gedenkveranstaltung wird es nach Aussage von Opitz nicht geben, wohl aber privates Gedenken. Dazu seien auch Räumlichkeiten der Gemeinde angemietet worden. Laut Christine Habetha, die Joels Familie im Mordprozess vertreten hatte, plant die Familie etwas zum Gedenken.

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Sie habe weiter regelmäßig Kontakt. Es sei schwierig für die Familie. Alle Kinder seien in therapeutischer Behandlung. "Das war schon etwas Besonderes", sagte Habetha trotz ihrer über 30-jährigen Erfahrung als Opferanwältin zu dem Fall.

Sie sagte aber auch: "Ich weiß damit umzugehen". Sie könne professionelle Distanz wahren. Für die Familie sei das natürlich anders.

Getöteter Joel aus Pragsdorf: Täter in Haft

Anwältin Christine Habetha vertrat Joels Familie in dem Prozess am Landgericht Neubrandenburg.
Anwältin Christine Habetha vertrat Joels Familie in dem Prozess am Landgericht Neubrandenburg.  © Stefan Sauer/dpa

Der Tod des Sechsjährigen hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt.

Einen zum Tatzeitpunkt 14-jährigen Spielkameraden hat das Landgericht Neubrandenburg Anfang Mai wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt.

Dem Mord war nach Überzeugung des Gerichts ein rabiates Spiel vorausgegangen, bei dem der Ältere Joel würgte, damit dieser die Luft anhält. Joel sei dabei zwischenzeitlich bewusstlos geworden.

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Daraufhin bekam der Jugendliche laut Urteilsbegründung Angst vor den Konsequenzen, würgte Joel erneut und stach auf ihn ein. Der Jugendliche hatte die Tat am Ende eines langwierigen Prozesses gestanden.

Knapp zwei Wochen nach der Tat war der Jugendliche festgenommen worden. Mit der Festnahme und später auch dem Urteil habe sich das Sicherheitsempfinden bei den Menschen in Pragsdorf wieder verbessert, sagte Opitz.

Titelfoto: Stefan Sauer/dpa

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