Wohnungsnot in Hessen: Immobilien-Verband fordert Politik zum Eingreifen auf
Wiesbaden - Die Wohnungswirtschaft fordert von der Politik mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Wohnungsmangel in Hessen.
Die künftige Landesregierung müsse stärker den Bau geförderter Wohnungen vorantreiben, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und die Grundsteuer reformieren, sagte Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, am Donnerstag.
In Hessen fehlten Tausende Wohnungen, doch im Herbst seien die Baugenehmigungen eingebrochen. Auch habe die jetzige Landesregierung den Bau von geförderten Wohnungen zu niedrigen Mieten nicht genug vorangetrieben.
Zudem seien die Förderkonditionen unzureichend: "Sie wurden zuletzt 2020 aktualisiert und hinken den seitdem stark gestiegenen Baukosten hinterher", sagte Tausendpfund in Wiesbaden.
Die Grunderwerbsteuer für Baugrundstücke, auf denen bezahlbare Wohnungen entstehen, müsse entfallen, forderte Tausendpfund weiter. "Auf teurem Boden kann kein günstiges Zuhause gebaut werden."
Seit Jahren sprudelten in Hessen die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer. "Es kann nicht sein, dass trotzdem für den Erwerb von Baugrundstücken für bezahlbaren Wohnraum weiter der volle Steuersatz erhoben wird".+
Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober
Auch der Klimaschutz im Gebäudesektor erfordere mehr Hilfe der Politik. Um alle Mietwohnungen in Hessen zu sanieren, ohne die Mieten zu erhöhen, sei mindestens eine Milliarde Euro nötig, sagte Tausendpfund mit Verweis auf ein Gutachten der Universität Regensburg. Dafür brauche es eine Klimaförderung in Hessen.
Der Verband vertritt rund 200 private und öffentliche Wohnungsfirmen in Hessen und Rheinland-Pfalz mit rund 400.000 Wohnungen.
In Hessen wird in diesem Jahr am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa