"Sollen sie hängen, die Penner": Volksfest-Eklat sorgt für Panik bei den Grünen

Mörfelden-Walldorf - Ärger um eine Puppe? So ließe sich der Disput zwischen den Grünen und einer Kerb-Gruppierung aus dem hessischen Mörfelden-Walldorf drastisch verkürzt zusammenfassen. Dahinter steckt jedoch einiges mehr.

Mit ihrem sogenannten "Kerwebopp", der traditionellen Figur des Volksfestes in Mörfelden-Walldorf, gingen die "Kerweborsche" laut Ansicht der Grünen zu weit.
Mit ihrem sogenannten "Kerwebopp", der traditionellen Figur des Volksfestes in Mörfelden-Walldorf, gingen die "Kerweborsche" laut Ansicht der Grünen zu weit.  © Montage: Facebook/Verein Merfeller Kerweborsch e.V.

Wie die Grünen-Fraktion der Stadt verkündete, wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet - der Anlass ist dabei durchaus besorgniserregend.

Im Rahmen des alljährlichen Volksfestes drapierte der Verein Merfeller Kerweborsch traditionell eine eigens für den Anlass angefertigte Puppe, den sogenannten "Kerwebobb", auf dem Kerbebaum.

Diese trug jedoch in diesem Jahr die Aufschrift "Bündnis 90 die Grüne". Damit aber noch lange nicht genug. In einem Video vom Stellen des Baumes ist aus dem Hintergrund eine nicht zu sehende Person zu hören, die klar die Aussage "sollen sie hängen, die Penner" von sich gibt.

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Das war den Parteiverantwortlichen rund um den Vorsitzenden Ioannis Karathanasis dann doch zu viel. Eine kritische Meinung wolle man niemandem streitig machen, heiß es in einer offiziellen Mitteilung unter anderem.

Hetze gegen eine Partei, die mitunter zur Gewalt animieren könne, wolle man hingegen nicht dulden.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Mörfelden-Walldorfs Bürgermeister Thomas Winkler (66) - ebenfalls Parteimitglied der Grünen: "Im aktuellen politischen Klima darf man keine Hetze gegen Parteien dulden, unabhängig davon, welche Partei betroffen ist."

Zwar unterstelle er den "Kerweborsche" in diesem Zusammenhang keine bösartige Absicht. Die fragwürdige Puppe könne jedoch bereits bestehenden Hass auf andere Parteien - in diesem Fall die Grünen - durchaus weiter befeuern.

"Kerwebopp" aus Mörfelden-Walldorf hetzt mutmaßlich gegen Grüne: Bürgermeister schreitet zur Tat

Im Nachgang der heißen Diskussion rund um den fragwürdigen "Kerwebobb" sowie allem voran den martialisch anmutenden Ausruf des noch immer Unbekannten, schritt der Mörfelder Bürgermeister übrigens selbst zur Tat.

In einem weiteren Video ist zu sehen, wie sich Winkler mit Spraydose bewaffnet von einem Kran in Richtung der Puppe hinaufbefördern ließ, um den Schriftzug unkenntlich zu machen.

Verbrannt wurde das Werk der "Kerweborsche" am gestrigen Dienstagabend dennoch nach alter Tradition.

Titelfoto: Montage: Facebook/Verein Merfeller Kerweborsch e.V.

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