Schulranzen feiert Jubiläum: Diese Fehler sollten Eltern vermeiden!

Von Irena Güttel

Rüsselsheim/Nürnberg - Vor 50 Jahren war die Wahl einfach: Der erste Scout-Leichtschulranzen (1975) in Blau mit orangefarbener Tasche dominierte den Markt. Heute buhlen etliche Hersteller mit Designs, Sicherheitsfeatures und ergonomischen Details um Kunden – doch der Kauf ist komplexer und teurer denn je.

Der Schulranzen wird 50. Mittlerweile gibt es ihn in allen nur vorstellbaren Farben, Formen und samt allerlei technischer Feinheiten. (Symbolfoto)
Der Schulranzen wird 50. Mittlerweile gibt es ihn in allen nur vorstellbaren Farben, Formen und samt allerlei technischer Feinheiten. (Symbolfoto)  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Anfangs ersetzten leichte Polyester-Modelle mit Reflektoren ("Katzenaugen") die schweren Ledertaschen. In den 1980ern kamen fluoreszierende Flächen hinzu.

Heute orientieren sich Ranzen an Wanderrucksäcken: verstellbare Träger, Brust-/Hüftgurte und durchdachte Fächer sind Standard. "Jedes Kind ist anders – deshalb bieten wir drei Passformen an", erklärt Scout-Chef Michael Fortdran. Konkurrent Hama hat sogar sechs Modelle im Programm.

Im Fachhandel kosten Ranzen mittlerweile bis zu 280 Euro – Tendenz steigend. "Die Technik treibt den Preis: Ergonomie, Sicherheit, Nachhaltigkeit", sagt Susanna Kindler von Ergobag. Kritik kommt von "Ökotest": Jährliche Kollektionen förderten Überproduktion. Besser wären modulare Ranzen mit austauschbaren Teilen.

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Für viele Familien ist der Ranzenkauf ein Erlebnis: Kinder probieren Modelle an, Eltern dokumentieren es mit Fotos. Händler Peter Emig rät: "Lassen Sie das Kind entscheiden – es muss den Ranzen vier Jahre tragen." Sein Trick: Blinde Anprobe, um den Komfort vor dem Design zu testen.

Doch nicht alle können sich die teuren Modelle leisten. Hilfsorganisationen sammeln gebrauchte Ranzen, da staatliche Zuschüsse (130 Euro pro Halbjahr) oft nicht reichen.

Der Griff zum richtigen Schulranzen kann überfordernd sein - vor allem für Eltern. (Symbolfoto)
Der Griff zum richtigen Schulranzen kann überfordernd sein - vor allem für Eltern. (Symbolfoto)  © Arne Dedert/dpa

Schulranzen-Kauf als Event – und enorme finanzielle Hürde

Ob Dinosaurier, Einhörner oder Weltraum – die Lieblingsmotive der Kinder ändern sich kaum. Entscheidend ist aber die Passform: "Ein falscher Ranzen kann Haltungsschäden verursachen", warnt Emig.

Sein Rat: "Investieren Sie in Qualität – aber zwingen Sie kein Kind zu einem uncoolen Modell."

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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