Probleme beim E-Rezept in Hessen: Apotheker enttäuscht
Hessen - Rund drei Monate nach der flächendeckenden Einführung elektronischer Rezepte gibt es weiter Schwierigkeiten. Hessens Apotheker zeigen sich enttäuscht.
"Wir haben auf einen reibungslosen Ablauf und auf eine Verbesserung der Situation nach den ersten Startschwierigkeiten gesetzt. Vorsichtig ausgedrückt ist das bislang aber nicht eingetreten", sagte Alexander Schopbach, Sprecher des Hessischen Apothekerverbands, in Offenbach am Main.
Es gebe leider immer wieder technische Probleme. Vor allem morgens käme es zu Ausfällen des Systems und die Patienten könnten ihre Rezepte teils stundenlang nicht einlösen. "Das sorgt für sehr viel Frust bei den Patienten und Apothekern."
Seit dem 1. Januar 2024 sind alle Praxen bundesweit verpflichtet, Rezepte als Standard elektronisch auszustellen. Anstelle der bisher üblichen rosa Zettel können sie über drei Wege eingelöst werden: Indem man die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkasse in der Apotheke in ein Gerät steckt, über eine spezielle E-Rezept-App oder mit einem ausgedruckten QR-Code auf Papier.
Dabei kommt es laut den Apothekern zu wiederholten Abstürzen und Ausfällen der technischen Infrastruktur. Die Fehler und Missstände treten laut Schopbach deutschlandweit auf.
Apotheker sehen Bundesgesundheitsministerium in der Pflicht
Darunter leide die Effizienz des E-Rezeptes massiv. Der Forderung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) an das Bundesgesundheitsministerium, diese Probleme umgehend zu lösen, schließe sich der Hessische Apothekerverband uneingeschränkt an, erklärte dessen Sprecher.
Ein weiteres Problem sei, dass Ärzte Rezepte nicht sofort signieren, sondern sie erst mit Verzögerung freigeben. In den Apotheken könnten sie aber erst nach dem Signieren über die Krankenkassenkarten des Versicherten abgerufen werden.
"Das bedeutet in der Praxis, dass Patienten in der Apotheke feststellen, dass sie ihr Rezept noch nicht einlösen können und es noch Stunden dauern kann, bis das Rezept signiert wird." Auch das sorge für Unmut bei Apothekern und Kunden.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa