Mit ihren Fangarmen schlägt sie zu: Großes Raub-Insekt wird in Hessen heimisch

Gießen - Die Gottesanbeterin ist ein ganz besonderes Insekt. Die Fangarme wirken bedrohlich, aber zumindest für Menschen sind sie harmlos. In Hessen gibt es immer öfter Gelegenheit, diese Fangschrecke zu beobachten.

Auch wenn sie etwas gruselig ausschaut: Für den Menschen ist die Gottesanbeterin harmlos.
Auch wenn sie etwas gruselig ausschaut: Für den Menschen ist die Gottesanbeterin harmlos.  © Bild-Montage: dpa

Mit dem Klimawandel wird die Europäische Gottesanbeterin, die eigentlich gerne in der Mittelmeer-Region lebt, auch in Hessen zunehmend heimisch.

Die Art habe sich aufgrund der Wärme und Trockenheit der vergangenen Jahre eigenständig auf den Weg in den Norden gemacht, sagte Niklas Krummel vom hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Gießen. "Aktuell gibt es nun für Hessen so viele Nachweise wie noch nie innerhalb eines Jahres."

Meist grünlich gefärbt, oft aber auch bräunlich bis strohfarben, verharrt der lautlose Jäger oft auf Grashalmen oder Pflanzen-Stauden, um dann mit der sechsfachen Geschwindigkeit eines Augenaufschlags mit seinen Fangarmen zuzuschlagen, wie der Insektenexperte erläuterte.

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Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) könne sich auch in Gärten oder auf den Balkon verirren. Besonders in lauen Sommernächten gibt es gute Chancen, dass einzelne Tiere von einer Beleuchtung angelockt werden.

"Auch wenn die Gottesanbeterin gefährlich aussieht, müssen sich nur Insekten und andere Wirbellose vor ihr in Acht nehmen", sagte Krummel. "Für Menschen ist die Art vollkommen harmlos und eine faszinierende Bereicherung der heimischen Artenvielfalt."

Insekten-Experten gehen von einer weiteren Ausbreitung der Gottesanbeterin aus

Für diese Biene dürfte die Begegnung mit der Fangschrecke aber nicht gut enden.
Für diese Biene dürfte die Begegnung mit der Fangschrecke aber nicht gut enden.  © DPA

Die Gottesanbeterin wird bis zu siebeneinhalb Zentimeter groß und ernährt sich ausschließlich räuberisch.

Auf dem Speiseplan stehen etwa Fliegen und Wespen. Bei der Paarung im Spätsommer nutzt das Weibchen gelegentlich die Gunst der Stunde für einen Extrahappen - und verspeist das Männchen während des Akts oder danach.

Neben den bereits bekannten Vorkommen im Kreis Bergstraße gelang im Sommer 2018 der bisher nördlichste Nachweis in Bad Vilbel in der Wetterau, wie der Biologe berichtete.

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Diverse Meldungen kämen nun unter anderem aus dem Frankfurter Raum. Außerdem sind Sichtungen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, aus Wiesbaden, dem Kreis Offenbach, Darmstadt und dem Odenwald bekannt.

"Angesichts der zahlreichen Meldungen in diesem Sommer ist mit einer weiteren Ausbreitung zu rechnen", sagte Krummel. Das Landesamt ruft alle Bürger dazu auf, sich zu melden, wenn sie das Insekt beobachtet haben. Am besten wäre ein Foto.

Das Gemeinschaftsprojekt "Atlas der Heuschrecken Hessens" zwischen dem HLNUG und der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz sammelt Meldungen direkt über ein Internetportal.

Titelfoto: Bild-Montage: dpa

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