Video warnt vor CDU-AfD-Kooperation nach Landtagswahl in Hessen

Frankfurt am Main - Die rechtspopulistische - und in Teilen auch rechtsextreme - AfD feiert in Umfragen zurzeit große Erfolge. Dabei wird von einigen Beobachtern des Politik-Betriebs die Frage debattiert, ob Kooperationen zwischen CDU und AfD, wie zuletzt in Thüringen, auch in anderen Bundesländern anstehen könnten. Ein Online-Video zur kommenden Landtagswahl in Hessen warnt etwa vor einer derartigen Zusammenarbeit nach der Wahl - und erntet Kritik!

Die rechtspopulistische AfD schwimmt zurzeit auf einer Erfolgskurve - das ZDF-Politbarometer sah die Partei zuletzt hinsichtlich der kommenden Landtagswahl in Hessen bei 16 Prozent.
Die rechtspopulistische AfD schwimmt zurzeit auf einer Erfolgskurve - das ZDF-Politbarometer sah die Partei zuletzt hinsichtlich der kommenden Landtagswahl in Hessen bei 16 Prozent.  © Stefan Sauer/dpa

Der Clip kursiert auf der Plattform "X" (vormals Twitter), am Ende wird dazu aufgerufen, bei der Landtagswahl am 8. Oktober für die SPD und deren Spitzenkandidatin, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53), zu stimmen.

Das ganze Video hindurch ist eine weiblich anmutende Stimme aus dem Off zu hören, die zu Beginn des Clips an die gemeinsame Abstimmung von Christdemokraten und AfD am 14. September im Thüringer Landtag erinnert.

"Droht eine solche Kooperation bald auch in Hessen?", fragt die Sprecherin zunächst und fügt als zweite Frage an, ob sich der hessische Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Boris Rhein (51) "von Rechtsextremen" Stimmen besorgen werde.

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Im weiteren Verlauf erinnert die Sprecherin daran, dass weder der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (67) noch Boris Rhein das Abstimmungsverhalten der CDU in Thüringen kritisiert hätten. Auch wird etwa eine Verbindung zwischen Boris Rhein und der aus Frankfurt stammenden AfD-Politikerin Erika Steinbach (80) angedeutet.

"Auf die CDU ist in Sachen AfD kein Verlass mehr", warnt die weibliche Stimme im letzten Teil des Videos, bevor sie zur Stimmabgabe für die SPD bei der Landtagswahl aufruft.

SPD-Spitzenkandidatin lässt CDU-AfD-Video zurückziehen

Der aus Frankfurt am Main stammende hessische Antisemitismus-Beauftragte, der CDU-Politiker Uwe Becker (53), übte auf "X" deutliche Kritik an dem Video.

"Wenn dieser widerliche Spot tatsächlich von der SPD Hessen stammt, sollte der komplette Landesvorstand zurücktreten. Dies ist kein Wahlkampf mehr, sondern reine Diffamierung und Verächtlichmachung, wie sie sonst nur vom extremistischen Rand kommt", lautet sein Kommentar.

Für die SPD-Spitzenkandidatin war das Eisen offenbar zu heiß. Nach einem Bericht des Tagesspiegels hat Nancy Faeser angewiesen, den Clip zurückzuziehen, beziehungsweise ihn über keinen Social-Media-Kanal der hessischen SPD zu verbreiten.

Der aus Frankfurt stammende CDU-Politiker Uwe Becker teilte das CDU-AfD-Video auf X und äußerte deutliche Kritik

Ob das Video tatsächlich von der hessischen SPD oder einer ihrer Untergliederungen produziert wurde, ist noch unklar. Christoph Degen (43), der Generalsekretär der hessischen SPD, ließ auf Instagram dieses Zitat von sich verbreiten: "Wir haben das diskutierte Video von unseren Kanälen entfernt. Über den Stil des Videos kann man streiten. Deshalb werden wir es nicht weiter verbreiten." Es sei aber richtig, über das "unklare Verhältnis der CDU zur AfD auch in Hessen" zu diskutieren.

Titelfoto: Stefan Sauer/dpa

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