Üble Klatsche für Innenministerin Nancy Faeser bei Landtagswahl in Hessen
Wiesbaden - Debakel für Innenministerin Nancy Faeser (53, SPD)! Bei der Landtagswahl in Hessen schmierten sie und ihre SPD sprichwörtlich ab und mussten sich deutlich Amtsinhaber Boris Rhein (51, CDU) geschlagen geben. Wie es jetzt für sie weitergehen könnte.
Nur etwa 15,2 Prozent der Wähler konnte Faeser der ersten ZDF-Hochrechnung zufolge hinter sich vereinen. Waren die 19,8 Prozent vor fünf Jahren schon ein alles andere als berauschendes Ergebnis für die SPD, lief es jetzt trotz Innenministerinnen-Bonus also noch einmal deutlich schlechter.
"Das Wahlergebnis ist sehr enttäuschend, was auch sonst", so Faeser. "Wir sind leider mit unseren Themen überhaupt nicht durchgedrungen und deswegen ist es ein sehr enttäuschendes Ergebnis."
Als wäre das nicht schon Debakel genug, schickt sich die AfD (16,8 Prozent) an, noch vor der Faeser-SPD ins Ziel einzulaufen. Die ersten Zahlen deuteten um 18 Uhr auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vorsprung für die Rechtsaußen-Partei hin.
Doch nicht nur für Faeser scheint der Wahlabend ein ganz mieses Ende zu nehmen. Wie bei der zeitgleich in Bayern stattfindenden Landtagswahl droht die FDP (5,0 Prozent) auch in Hessen aus dem Parlament zu fliegen. Damit würde sich der Reigen der schallenden Wahlklatschen für die Ampel-Partei weiter fortsetzen.
Auch beim bisherigen CDU-Koalitionspartner, den Grünen, ist die Stimmung nach der Verkündung der ersten Zahlen gedämpft. Knapp hinter der AfD gelegen sind die Grünen mit 15,5 Prozent am frühen Abend nur noch drittstärkste Kraft, müssen im Vergleich zu 2018 aber auch um satte vier Prozent Federn lassen.
Die gewinnt etwa die CDU hinzu, die mit etwa 34,7 Prozent einsam ihre Kreise an der Spitze dreht.
Wie es jetzt für Innenministerin Faeser weitergeht
Während also Ministerpräsident Boris Rhein feiern darf, stellt sich ganz Polit-Deutschland die Frage, wie es nun für Nancy Faeser weitergeht. Nur als Ministerpräsidentin wollte Faeser in ihre hessische Heimat zurückkehren. "Oppositionsführerin war ich schon", sagte sie noch im Januar.
Schon am Samstag berichtete das RND unter Berufung auf Regierungskreise, dass Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) weiter an seiner Ministerin festhalten will. Auch ein sichtlich gezeichneter SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (34) versicherte direkt nach Verkündung der ersten Prognosen den Rückhalt der Parteiführung. Aktuell scheint der Weg zurück nach Berlin also nicht ausgeschlossen, auch wenn es zweifelsohne ein steiniger wird.
Alle weiteren Entwicklungen und was sonst noch wichtig war, lest Ihr in unserem Liveticker zum Wahltag in Hessen.
Titelfoto: dpa/Andreas Arnold