Kein Kavaliersdelikt: Hessen geht strikt gegen Schulschwänzer vor
Wiesbaden - In Hessen sind im vergangenen Jahr 4811 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen sogenannter Schulpflichtverletzungen eingeleitet worden.
Zum Vergleich: 2022 waren es 4944, 2019 verzeichnete das hessische Kultusministerium 5052 Verfahren, von denen sich mehrere auf einen Menschen beziehen können.
"Die Zahl der Verfahren ist in den vergangenen Jahren sehr stabil geblieben", erklärte eine Sprecherin der Behörde. Ausnahme sei das Corona-Jahr 2020 mit teilweise geschlossenen Schulen. Damals wurden 3413 entsprechende Verfahren gezählt.
Schulvermeidung kann sich dem Ministerium zufolge in verschiedenen Ausprägungen zeigen. "Das Spektrum reicht vom Fehlen in einzelnen Stunden, bestimmten Unterrichtsfächern oder an bestimmten Tagen wie zum Beispiel auch Urlaubsverlängerung vor Ferien, über regelmäßiges Fehlen in Randstunden bis hin zum vollständigen Fernbleiben über mehrere Wochen", erläuterte die Sprecherin.
Wiederholtes Fernbleiben vom Unterricht stelle ein komplexes Phänomen dar, das vielfältige Ursachen haben könne. Dabei bedürfe es einer differenzierten Betrachtungsweise sowie individuell angepassten Interventionsstrategien.
Entscheidend im konkreten Einzelfall sei stets die frühzeitige Identifikation und Analyse von Fehlzeiten, die Klärung der Ursachen von Schulvermeidung und die Entwicklung eines gezielten professionellen Unterstützungsplans für die betroffenen Schülerinnen und Schüler zum Beispiel mit Hilfe schulpsychologischer Beratung, erklärte sie.
Schulschwänzer in Hessen: Früherkennung der Umstände ist das A und O
"Darüber hinaus legen wir einen Schwerpunkt auf präventive Maßnahmen, die darauf abzielen, ein positives Schulklima zu fördern".
Zudem wolle man "ein gesundes Schulumfeld schaffen, in dem alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihre körperliche und psychische Gesundheit zu entwickeln und zu erhalten."
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa