"Hohe abstrakte Gefahr": Wie sicher sind Faschingsumzüge in Hessen?

Von Christine Schultze

Hessen - Nach der Auto-Attacke mit 36 teils schwer verletzten Menschen in München richten sich in Hessen sorgenvolle Blicke auf die nahenden Faschingstage und die dann anstehenden Umzüge in diversen Städten des Bundeslands. Polizei und Kommunen feilen intensiv an ihren Sicherheitskonzepten.

Umzüge und Paraden sind feste Bestandteile des Faschings, doch derartige Veranstaltungen sind auch verwundbare Ziele für Anschläge.
Umzüge und Paraden sind feste Bestandteile des Faschings, doch derartige Veranstaltungen sind auch verwundbare Ziele für Anschläge.  © Patrick Seeger/dpa

Rund zwei Wochen vor Rosenmontag lägen den Behörden derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage für Faschingsveranstaltungen und weitere bevorstehende Veranstaltungen vor, erklärte Hessens Innenminister Roman Poseck (54, CDU) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Der Minister ergänzte jedoch: "Gleichwohl ist weiterhin eine hohe abstrakte Gefahr zu konstatieren."

Am Donnerstag war in München ein Autofahrer mit seinem Wagen in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gefahren. Laut Polizei wurden mindestens 36 Menschen verletzt. Ein 24-jähriger Afghane, der 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen war und später Asyl beantragte, wurde festgenommen.

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Zwar weise der mutmaßliche Anschlag nach den bisherigen Erkenntnissen keinerlei Bezüge nach Hessen auf. "Dennoch haben wir unmittelbar reagiert. Wir haben die Polizeipräsidien mit einem Erlass angewiesen, bevorstehende Veranstaltungen noch einmal hinsichtlich ihrer Gefährdungslage zu überprüfen und etwaige Anpassungen für ein Mehr an Sicherheit engmaschig mit Veranstaltern und Kommunen abzustimmen", so der Minister.

Bei Bedarf würden zusätzliche Kräfte eingesetzt.

Karnevalsumzug in Marburg wurde abgesagt

Auch in Frankfurt am Main gehört ein großer Fastnachtszug durch die Innenstadt fest zu den etablierten Traditionen.
Auch in Frankfurt am Main gehört ein großer Fastnachtszug durch die Innenstadt fest zu den etablierten Traditionen.  © Lando Hass/dpa

In Gießen war das Sicherheitskonzept für den "Fassenachtsumzug" am Faschingssonntag (2. März) bereits vor dem Hintergrund des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt überarbeitet worden. Als Folge wird der Umzug mit rund 75 teilnehmenden Gruppen in diesem Jahr weniger Querungen passieren, die zudem mit Barrieren wie besetzten Lkw und Autos gesichert werden.

Die Stadt Marburg hatte ihren Karnevalsumzug vor wenigen Tagen aus finanziellen Gründen abgesagt - dort solle erstmals mit einem stehenden Festzug gefeiert werden, teilten Stadt und Festausschuss mit. Neben gestiegenen Kosten spielten auch Anforderungen an das Sicherheitskonzept eine Rolle bei der Entscheidung.

Dagegen sind in Fulda keine Änderungen am Streckenverlauf des Rosenmontagszugs geplant. Das gelte auch für die Strecke des Kinderumzugs, teilte die Stadt mit. Der Veranstalter, die Ordnungsbehörde, Polizei und weitere Behörden tauschten sich auch dieses Mal bereits seit Monaten zur aktuellen Sicherheitslage aus.

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Die letzten Abstimmungen sollen in den nächsten Tagen geführt werden.

Titelfoto: Patrick Seeger/dpa

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