Pisa? Von wegen! Hier steht der wirklich schiefste Turm der Welt
Gau-Weinheim - Nahezu jeder kennt ihn, viele haben ihn bereits mit eigenen Augen gesehen und sicherlich das ein oder andere klischeebehaftete Touristenfoto mit ihm gemacht. Doch was einige sicherlich nicht über den Schiefen Turm von Pisa wussten - er ist keinesfalls der schrägste seiner Art. Denn der schiefste der Turm der Welt ist tatsächlich bei uns in Deutschland zu Hause.
Warum das die Welt aber (noch) nicht in derlei großem Maße erfahren hat, liegt wohl auch an der beschaulichen und weniger metropolisch daherkommenden Heimat - der 600-Seelen-Ortsgemeinde Gau-Weinheim im Landkreis Alzey-Worms.
Umgeben von wunderschönen Weinbergen ist das Zuhause des mittlerweile auch offiziell als schiefstem Turm der Welt geltenden Bauwerks aber keinesfalls ein No-Tourist-Spot. Das würde auch der seit 2019 in Amt und Würden stehende Bürgermeister Hans-Bernhard Krämer unter Garantie so unterschreiben.
Dass sich jetzt der ein oder andere Reisende mehr in das idyllische Fleckchen mitten in Rheinhessen verirren könnte, dürfte an den jüngsten Entwicklungen liegen. Seit Jahren sind sich die Gau-Weinheimer sicher: "Wir haben den Schrägsten!" Gemeint ist damit der Gemeinde-Glockenturm aus dem Mittelalter.
Das gut erhaltene und wohl umsorgte Bauwerk bringt es - auch wenn man es auf den ersten Blick kaum glauben mag - auf satte 5,38 Grad Schräglage auf einer seiner Seiten. Zum Vergleich: Das weltberühmte Gebäude in der italienischen Toskana weist gerade einmal 3,97 Grad auf.
Um dieses Alleinstellungsmerkmal der Welt zu präsentieren, pochten die Gau-Weinheimer auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Der war ihnen jedoch zu teuer - bis jetzt!
Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde scheiterte bislang an finanziellen Mitteln
Eine Crowdfunding-Kampagne generierte die notwendigen rund 17.400 Euro, sodass einer Übernahme ist das berühmte Rekordebuch nach vorangegangener Überprüfung nichts mehr im Wege steht.
Seinen offiziellen "Triumph" als alleiniger Rekordhalter feiern der Glockenturm und die Gau-Weinheimer am Sonntag, den 11. September. Dann wird Landrat Heiko Sippel (57, SPD) die entsprechende Urkunde im festlichen Rahmen in der Obergasse, nahe der Mahnmale für den Ersten und Zweiten Weltkrieg, übergeben.
Titelfoto: Montage: Gemeinde Gau-Weinheim/DPA/Udo Bernhart