Strahlende Sanierung im Erzgebirge: Wismut zieht Bilanz

Aue - Dass Russland im Ukraine-Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen kann, hat (s)eine Vorgeschichte in Sachsen.

Der Wismut-Standort Königstein/Leupoldishain: Hier verließ Mitte 2021 der letzte deutsche Urantransport das Gelände. Die ehemalige Grube wird weiter gesteuert geflutet.
Der Wismut-Standort Königstein/Leupoldishain: Hier verließ Mitte 2021 der letzte deutsche Urantransport das Gelände. Die ehemalige Grube wird weiter gesteuert geflutet.  © Thomas Ackermann/Wismut GmbH

Seit 1947 buddelte die zunächst sowjetisch geführte Wismut das halbe Erzgebirge nach Uran um. Die ober- und unterirdischen Folgen begleiten uns bis heute, die Sanierungen kosten weiter Millionen. Nun liegt dazu eine Bilanz vor.

"Von den 2000 bekannten Wismut-Altstandorten in Sachsen konnten seit 2003 rund 750 Objekte saniert werden", umreißt Sprecher Frank Wolf (61) die Kernbotschaft.

"An 450 Objekten werden derzeit Arbeiten ausgeführt oder geplant. Der Großteil der Altstandorte liegt im Südwesten, die Arbeiten erstrecken sich aber mittlerweile auf 43 Städte und Gemeinden."

Das Ende einer Ära: OPEW im Erzgebirge wird abgerissen
Erzgebirge Das Ende einer Ära: OPEW im Erzgebirge wird abgerissen

In den vergangenen 20 Jahren hätten Bund und Land dafür 231 Millionen Euro in die Hand genommen - allein für die Altstandorte, die zwischenzeitlich bereits wieder an die Kommunen zurück gegangen waren, die aber diese Lasten nie hätten stemmen können.

Der Standort Leupoldishain von oben. Im Hintergrund die Festung Königstein.
Der Standort Leupoldishain von oben. Im Hintergrund die Festung Königstein.  © Thomas Ackermann/Wismut GmbH
Der Schacht 208 in Bad Schlema wird seit November 2020 saniert. Das Bild stammt von Mai 2022.
Der Schacht 208 in Bad Schlema wird seit November 2020 saniert. Das Bild stammt von Mai 2022.  © Thomas Ackermann/Wismut GmbH

Sanierung kostet bis 2035 rund 7,45 Milliarden Euro

Wismut-Sprecher Frank Wolf (61).
Wismut-Sprecher Frank Wolf (61).  © Maik Börner

Bis 2035 sollen dann 450 Millionen Euro ausgegeben sein - nur für die Altstandorte. Insgesamt kostete die Sanierung der russischen Hinterlassenschaften den deutschen Steuerzahler seit 1990 mehr als sieben Milliarden Euro, bis 2035 werden es 7,45 Milliarden sein.

Wismut-Geschichte gibt's auch im Film: 2009/2010 entstand "Der Uranberg" mit Henry Hübchen (75) in einer Hauptrolle. Bereits 1958 drehte Konrad Wolf (1925-1982) für die DEFA "Sonnensucher", unter anderem mit Erwin Geschonneck (1906-2008).

Der Film durfte allerdings erst 1971 in die Kinos kommen. Es gibt zudem mehrere TV- und Film-Dokumentationen.

Titelfoto: Thomas Ackermann/Wismut GmbH

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