Heute vor 60 Jahren: Der Tag, an dem das berühmte Fichtelberghaus abbrannte
Von Thomas Fritzsch und Bernd Rippert
Oberwiesenthal - Es passierte vor genau 60 Jahren und ist bis heute unvergessen: Am 25. Februar 1963 brannte das alte Fichtelberghaus in Oberwiesenthal (Erzgebirge) ab.
Angeblich hatten Kinder im Obergeschoss mit Feuer gespielt, während Erwachsene unten feierten. Denn es war der Abend des Rosenmontags.
Brigitte Roscher (71) kann sich gut erinnern, wohnte sie damals doch nebenan in der Wetterwarte: "Mein Bruder und ich drückten uns die Nasen am Fenster platt, um das Geschehen zu verfolgen."
Alle Umstände hatten sich an jenem Abend gegen das 1888 erbaute "Dach von Sachsen" verschworen.
Wegen einer Wasserknappheit auf dem Berg hatten die Wirtsleute im Vorfeld die Schließung des Hauses beantragt. Die HO habe nicht zugestimmt.
Am Abend spielten Kinder im Obergeschoss mit Lampions, wie die Stasi später ermittelte. Zudem war die Straße zum Fichtelberg zugeschneit. Die 180 Feuerwehrleute kamen mit ihren Fahrzeugen nicht durch.
"Hätten das Gebäude retten können, wenn genug Löschwasser zur Verfügung gestanden hätte"
Eberhard König (85) war als junger Feuerwehrmann in Oberwiesenthal im Einsatz.
"Gegen 19 Uhr ging die Sirene", erinnert er sich. Ab in die Kälte bei minus 15 Grad. Wegen der Schneeverwehungen ließen die Helfer die Fahrzeuge stehen und fuhren mit der Seilbahn zum Gipfel.
Der Rentner sagt: "Wir hätten das Gebäude retten können, wenn genug Löschwasser zur Verfügung gestanden hätte. Wir machten uns gegenseitig nass, um nicht selbst Feuer zu fangen. Die Berufsfeuerwehr gab die Anweisung zum Abzug. Es kam kein Wasser mehr aus dem Schlauch."
Das Fichtelberghaus brannte ab, der Aussichtsturm stürzte ein. 1965 bis 1967 entstand ein DDR-Zweckbau auf dem Gipfel. Den riss der Landkreis Erzgebirge teilweise ab und rekonstruierte bis 1997 das Fichtelberghaus.
Titelfoto: Repro: Thomas Fritzsch/PhotoERZ