Bremer sammelt über halbes Jahrhundert 60.000 Plastiktüten
Bremen - Vor über einem halben Jahrhundert hat Jürgen Francke (67) begonnen, Plastiktüten zu sammeln.
"Angefangen hat es 1972 mit einer Tüte von den Olympischen Spielen. Dann wurden es immer mehr", sagte der Bremer im Rückblick. "Da war kein großer Anspruch dahinter. Ich fand das als 16-Jähriger einfach lustig und hatte auch einen Umweltgedanken: Wenn die Tüten bei mir sind, fliegen sie nicht in der Umwelt rum."
Als Freunde von seiner Sammlung erfuhren, brachten sie ihm immer wieder ihre Tüten vorbei. Francke betont: "Ich bin kein Nerd. Das ist jetzt nicht meine Leidenschaft oder so."
Ein Teil seiner Sammlung soll nun in der Bremer Kultkneipe "Horner Eck" ausgestellt werden. Alle auszustellen ist in der kleinen Kneipe unmöglich, immerhin besitzt der 67-Jährige heute etwa 60.000 Plastiktüten. Größer wird die Sammlung nicht mehr, denn seit dem 1. Januar 2022 ist die Ausgabe von Plastiktüten in Deutschland verboten.
Genauer gesagt dürfen "leichte Plastiktüten mit Wandstärken von 15 bis 50 Mikrometern nicht mehr in Umlauf kommen", heißt es im neuen Verpackungsgesetz.
"Als das Verbot kam, war ich entspannt, ich hatte ja schon 60.000 Tüten. Außerdem finde ich das ökologisch gut und sinnvoll", sagt Francke.
Franckes Ausstellung trägt den Namen "Mehrweg ist auch Einweg. Aufstieg und Fall der Plastiktüten" und ist seit Dienstag im "Horner Eck" zu sehen. Daneben gibt es im Mai und Juni Vorträge über Sammeln und Ordnungssysteme, über Plastiktüten und eine fiktive Währung aus Plastik.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa